Am Rieſengrabe ſpielte der Abendwind leicht in den Blättern der hohen Buche, unter ihr ſchwirrten kleine Fliegen und Käfer, Spinnen arbeiteten an Silberfäden, über den Boden raſchelte eine Eidechſe und im Graſe zirpten die Grillen.
Das war alles, was der Menſchen ſtumpfe Sinne vernehmen konnten. Aber zwiſchen Licht und Luft, Waſſer und Erdreich beſtrahlten, benetzten, berührten ſich die zahlloſen Zellen der Pflanzen in unerſchöpflichen Einwirkungen. Alle bergen ſie ihre Wurzeln und Würzelchen im gemeinſamen Bodenreich der Mutter Erde. Aus ihrer großen Einheit, wo aller Kräfteaustauſch zuſammenfließt, ſtrömen die feinen Wandlungen der Stoffe zurück und werden wieder geſpürt von Zellen und Blättern, von Kraut und Baum als die Regungen des gemeinſamen Urſprungs. In dieſem weiten Felde von Wechſelwirkung chemiſcher, elektriſcher, mechaniſcher Spannungen pflanzt ſich jede organiſche Veränderung geſetzlich fort, und jedes Organ nimmt nach ſeiner Eigenart die gebotenen Energien auf. Da werden die Gewächſe ihres Lebens inne.
Die Seele des Planeten, die im Genius der Menſchheit ſpricht wie im Flattern des werbenden Falters, wacht verbindend auch in den Pflanzen und leiht ihnen eine Sprache, die freilich für Menſchenſinne unverſtändlich bleibt.
Eine ganz leichte Änderung der Spannung in den Kletterwurzeln, womit der Efeu ſich an die Rinde der Buche klammert, macht dem Baume den Zuſtand der Schlingpflanze unmittelbar verſtändlich. Dadurch ſind beide Gewächſe direkt verbunden und befreundet. Im übrigen verkehren alle Pflanzen mit einander durch Vermittlung des Erdreiches, und die Organe ihres Bewußtſeinsaustauſches ſind die Wurzeln. Aber natürlich, auch die Pflanzen ſind ſehr verſchiedenartig entwickelt und geſtimmt; nicht alle verſtehen ſich und können ſich mit einander verſtändigen.
Ebah, die Efeupflanze, die ſich an der Buche emporrankte, hatte ſehr aufmerkſam all die leiſen Einwirkungen aufgenommen, die durch Licht und Schall, Luft und Boden von der Anweſenheit Hardas zu ihr drangen. Durch das ſanfte Berührungsſpiel ihrer Haftwurzeln fragte ſie die Buche:
„Die Treter ſind wohl fort? Merkſt du ſie noch?“
„Nicht mehr, liebe Ebah,“ antwortete die Buche in ihrer Art. „Sie ſtreifen ſchon unten an den jungen Fichten vorüber.“
„Es war einer dabei, den ich noch nie geſehen habe,“ bemerkte Ebah.
„Ich auch noch nicht. Aber Harda kannte ihn. Du wirſt leicht erfahren können, wie die Menſchen ihn nennen, wenn du mit deinen Sproſſen ſprichſt.“
„Um Hardas willen möcht' ich's wiſſen,“ ſagte Ebah. „Sonſt käme nicht viel darauf an. Ich wundre mich immer, daß ſich die Treter ſo von einander unterſcheiden; und man ſagt doch, daß es ihrer ſo viele gibt.“
„Freilich. Wenn auch nicht ſo viele wie Buchen, aber doch ſehr viele. Es waren aber auch Zeiten, da es erſt wenige und andre gab, die wohnten bei uns im Walde.“
„Haſt du die gekannt?“
„Ich bitte dich! Du weißt doch, daß wir Buchen nicht ſo alt werden. Schon viele Geſchlechter von Buchen ſind hier entſproſſen und zertrümmert, ſeit der Gott entſchlummerte und die alte Eiche ſtürzte.“
„Erzähle mir doch mehr von der alten Kunde. Wann höre ich alles?“
„Jetzt nicht, Ebah. Noch lacht die Sonne länger von Tag zu Tag, noch wacht der Wald im jungen Grün. Gedulde dich, bis die Tage ſich kürzen. Lange wirſt du nicht mehr zu warten brauchen.“
Ebah ſchwieg eine Weile, dann begann ſie leiſe:
„Vernimmſt du's, Schattende? Unten erzählen die Kräuter, der Treter habe viele von ihnen abgeſchnitten und ausgegraben. Auch von der fremden Pflanze, meinem ſtummen Schützling, nahm er einige. Wir ſahen ſie ja auf dem Tiſche liegen. Sollen wir das dulden?“
„Kind, wir können's doch nicht hindern.“
„Ich begreif's nicht, daß den Tretern das erlaubt iſt. Sie ſind doch dazu da, uns zu dienen.“
„Das gehört auch dazu, daß ſie Nutzen von uns ziehen, wie wir von ihnen. Du ſollteſt nicht immer ſo verächtlich von „Tretern“ reden. Sie ſelbſt nennen ſich Menſchen, und das halten ſie für etwas ſehr Gutes.“
„Was Gutes! Ohne uns könnten ſie überhaupt nicht leben, ſo gut wie die andern Treter und Kriecher und Flieger, die ſie Tiere nennen.“
„Freilich, aber ſie könnten auch uns nicht dienen, wenn ſie nichts von uns nehmen dürften.“
„Meinetwegen! Nur töten dürften ſie uns nicht, ausreißen, daß wir ſterben müſſen wie die Pflänzchen dort auf dem Tiſche.“
„Sterben? Was heißt das für uns, Ebah? Der Menſch wohl kann getötet werden, weil er keine Dauerſeele hat wie wir. Wir aber, wir ſproſſen doch weiter, wenn auch große Teile von uns zerfallen, ja wenn der ganze Einzelbaum hinſinkt. Was wir webten und fühlten im Sonnenlicht, das wirkt weiter im großen Wald und im dauernden Erdreich und in ſeiner Seele, zu der wir gehören.“
„Dann begreif' ich's erſt recht nicht,“ ſagte Ebah, „daß dem Menſchen ſo viel Gewalt über uns gegeben iſt. Oder — manchmal denke ich ja ſelbſt, es muß etwas Beſonderes ſein, ſo für ſich zu wachſen und zu wandern, ohne ſich zu kümmern, wie die andern fühlen und gedeihen im Walde. Das muß wohl ſtark machen — vielleicht aber auch feindlich. Vielleicht iſt der Menſch darum unſer Feind? Denn er verfolgt uns doch, er tritt uns, er haßt uns. Soll ich ihn da nicht wieder haſſen?“
„Auch Harda?“
„Nein, nein! Das iſt freilich etwas anderes. Harda iſt gut, iſt kein Feind. Ich wünſchte, ſie gehörte nicht zu den Tretern — Menſchen, wollte ich ſagen. Ich nenne ſie auch nicht ſo, ich nenne ſie, wie ſie ſich ſelbſt nennt, Harda.“
„Siehſt du, daß du den Menſchen vielleicht unrecht tuſt? Ich glaube, du haſt manchmal zu viel auf das Geſchwätz der unzufriedenen Fichten gehört. Gerade der Menſch, den du wirklich näher kennſt, iſt gut. Und wieviel Menſchen kennſt du überhaupt?“
„Gleichviel, um Hardas willen muß es mir leid tun, daß ſie ein Menſch iſt. Denn ſo hat ſie doch keine Seele — ich meine, ſie kann nicht weiterleben wie wir im unſterblichen Reiche Urd. Das kennen doch wohl die Menſchen gar nicht?“
„Sie kennen es ſchon, ſie nennen's Natur, aber ſie halten es für tot, für unbeſeelt.“
„Wie dumm! Das kann Harda unmöglich glauben. Oder ſie muß es beſſer lernen! Sie iſt ſo gut — weißt du noch, Schattende, als der Treter mit der Axt in mich einſchlug?“
„Freilich, meine arme Ebah, du weinteſt ja —“
„Nun, das war ſicher ein ſchlechter Menſch, nicht wahr? Ein Feind, den ich haſſen muß! Doch Harda kam zum Glück dazu. Wie ſie den Treter ſchalt, wie ſie ihn fortſchickte! Sie hat mich gerettet. Aber eine tiefe Wunde hatte ich weg, und ein Zweig war mir abgehackt.“
„Die Wunde iſt wieder geheilt, und der Zweig —“
„Ach ja, meine Hedo, meine liebe Hedo. Der Zweig wurde mein größtes Glück, und das danke ich auch Harda. Sie nahm den Zweig mit hinüber nach dem Garten, wo die vielen Zypreſſen ſtehen, drüben hinter dem Fluß. Dort pflanzte ſie ihn auf einen kleinen Hügel, da ſchlug er Wurzel und wuchs, mein ſtarker Sproß. Hedo nannte ich ihn, und mit den Jahren hat er den ganzen Hügel bedeckt und eingehüllt mit ſeinen Blättern. Hedo hat mir alles erzählt, ſobald ſie durch die Wurzeln ſprechen konnte. Oftmals kommt Harda hin und iſt traurig, wenn ſie aber meine Tochter genetzt und den Hügel mit friſchen Blumen geſchmückt hat, da wird ſie wieder froh.“
„Daran ſollteſt du doch denken, Ebah! Was dir ein großes Übel erſchien, das der Menſch tat, durch den Menſchen wurde es zu deinem Glück, du haſt eine Tochter —“
„Zwei habe ich ja! Auch die zweite, meine Kitto, verdanke ich Harda. Das war ſpäter. Wie lange iſt es denn her? Zwei Sommer. Da war ſie glücklich und fröhlich. Selbſt ſuchte ſie ſich einen Zweig aus und ſchnitt ihn ab, und ich freute mich. Singend ſprang ſie mit dem Zweige davon. Den pflanzte ſie ein, aber leider nicht draußen im Erdreich, ſondern in einen Kaſten in ihrem Zimmer, und als er wuchs, zog ſie ihn um einen weißen Stein, der dort ſtand und ausſieht wie der Kopf eines Menſchen. Und Kitto kann nun Harda alle Tage ſehen.“
„Wie glücklich biſt du alſo!“
„Dankbar bin ich, denn ich ſelbſt — ich habe ja noch nicht geblüht —“
„Um ſo beſſer für dich, daß du Sproſſen beſitzeſt.“
„Ach ja — aber blühen — es muß doch ganz etwas anderes ſein, wenn man aus Samen herauswächſt? Nicht wahr, ich bin aus Samen gewachſen? Du weißt es?“
„Ich weiß es, Ebah. Ich weiß es noch genau. Weiter oben im Walde, über dem Tale, liegt eine graue Ruine, ganz mit altem Efeu umwachſen. Dort ſteht deine Mutter. In jedem Herbſte blüht der Efeu, und im Frühjahr trägt er ſchwarze Beeren. Und an einem ſonnigen Frühlingsmorgen kam eine kleine Grasmücke, ein luſtiges Vögelein, das trug eine Efeubeere im Schnäbelchen. Sie ſetzte ſich auf einen meiner Zweige und knabberte. Der Samen aber fiel zwiſchen meine Wurzeln. Und daraus biſt du hervorgeſproſſen und haſt dich ausgedehnt, bis du mich ganz umſponnen haſt, meine liebe Ebah. Und nun kannſt du bald hinausſehen ins Freie.“
„Und blühen! Ja, Schattende, ich will blühen! Bin ich denn noch nicht hoch genug? Ich bin doch ſchon ſo alt. Nicht wahr, dieſen Herbſt, da werde ich blühen? Mir iſt's ſo, als wüchſen mir oben ſchon ſpitzige Blätter, und ich fühle, die Sonne ſcheint darauf.“
„Du biſt wacker heraufgekommen in den letzten Jahren, wir wollen hoffen, daß du's in dieſem Jahre erreichſt.“
„Und blühen, blühen!“ Ebah rief's ſo recht aus innerſter Tiefe heraus.
„Na, na, na! Bitte, etwas weniger lebhaft,“ murrte die alte Fichte am Abhang. „Wenn du deiner Schattenden Geſtändniſſe machſt, ſo ſchreie nicht ſo, daß wir's hier unten hören.“
Von Schreien reden die Pflanzen, wenn die Unterhaltung über die Wahrnehmung der nächſt Beteiligten hinausdringt, und das gilt für unanſtändig. Bei Ebahs Erregung hatten ſich nicht nur die Haftwurzeln, ſondern auch die Erdwurzeln beteiligt.
„Entſchuldige, liebe Fichte,“ ſagte Ebah, „ich wollte dich nicht ſtören.“
„Ach was, ſtören! Meinetwegen blüh' du jedes Jahr dreizehnmal wie der Mond! Wenn dir's nur bekommt. Aber davon macht man kein Aufhebens.“
„Das glaub' ich dir,“ miſchte ſich die Buche ein. „Es iſt auch danach bei euch nacktſamigen Nadelhölzern! Wenn man keine Fruchtblätter hat —“
„Na, mit deinen grünen Kätzchen iſt's auch nicht weit her! Übrigens, man wird ja ſehen, wer's weiter bringt! Wir drängeln euch immer weiter zurück, ihr Laubbäume!“
„Und wir fürchten uns nicht vor euch, ihr Raubbäume! Aber wir wollen nicht ſtreiten.“
„Mir iſt's recht,“ ſagte die Fichte. „Ich will dir ſogar einen guten Rat geben. Wenn du's mit dem Efeu gut meinſt, ſo treib' ihn nicht zum Blühen. Warum hat er's denn ſo eilig damit?“
„Warum biſt du denn unten erſt ſo ſeitwärts gewachſen und haſt dich gekrümmt, ehe du in die Höhe kamſt?“ antwortete der Efeu direkt.
„Weil ich zum Lichte will, vorlauter Efeu, und das Felsſtück hier am Abhang mich daran hinderte. Aber ich kam darüber hinweg und brauche keine fremde Hilfe dazu, wie andere Leute.“
„Und warum wollteſt du denn zum Lichte,“ ſagte die Buche. „Doch eben, weil du wachſen und blühen wollteſt.“
„Was denkſt du denn, was du daran beſonderes haben wirſt?“ wandte ſich die Fichte fragend an Ebah.
„Ich weiß es ja nicht recht. Aber ich meine, dann beginnt ein andres Leben, dann hält mich die Stelle nicht mehr hier, dann flieg' ich hinaus in den Raum und ſuche andre Orte, von denen mir hier nur berichtet wird.“
„Du fliegſt hinaus?“ rief die Fichte. „Täuſche dich nicht, Efeu. Du bleibſt hier wurzeln, nur die Früchtchen, die du etwa hervorbringſt, die können dann wandern.“
„Sollt' ich da nicht ſelbſt mit darin ſein? Wo iſt denn der Teil von mir, worin nicht meine ganze Seele iſt? Stehen wir nicht überall im ſelben Zuſammenhang? In jedem Zellchen leb' ich weiter, das ich erzeugt habe.“
„Eben darum, liebe Ebah,“ bemerkte die Buche freundlich, „bedürfen wir auch nicht ſo unbedingt der Blüten und Früchte. Eben darum können wir uns gedulden, weil wir die Dauerſeele haben.“
„Nein, nein, Schattende. Es iſt noch etwas anderes, das ich fühle, wenn ich's auch wohl noch nicht recht verſtehe. Es muß eine andre Seele geben, die ich ganz für mich habe. Und die, ſo denke ich, die werde ich gewinnen, wenn die Samenknoſpe in mir wächſt, wenn die Blüte aufbricht, wenn die Weſpe kommt und die Beere reift.“
„Gewinnen magſt du ſie,“ ſagte die Buche nachdenklich, „aber ob du nicht um ſo mehr dadurch verlierſt? Ob es nicht überhaupt beſſer für die Pflanzen wäre, das Blühen und Fruchtbringen einſchränken, was uns alle mehr und mehr von einander trennt? Jetzt ſchon müſſen wir mit den Inſekten uns gut ſtellen, ſchließlich kommt's dazu, daß wir wie Tiere und Menſchen alles darauf einrichten, daß Männchen und Weibchen ſich anlocken und finden. Und das haben wir doch gar nicht nötig, wir können uns ohne dieſe überflüſſige Bemühung reichlich genug vermehren.“
„Da haſt du einmal recht, alte Buche,“ rief die Fichte herüber. „Die Blüte iſt ein Luxus, und weiter nichts. Immer mehr und mehr hat man ſie übertrieben, dieſe ariſtokratiſche Feintuerei!“
Unten am Boden regte ſich's und wiſperte zwiſchen den Pflänzchen im Mooſe. Der Waldmeiſter fing an zu reden, und der Sauerklee ſtimmte ihm bei.
„Was wollt ihr denn eigentlich, ihr Kleinen?“ fragte die Buche gutmütig.
„Um Verzeihung,“ ſprach der Waldmeiſter, „aber ich höre, daß der Efeu noch nicht geblüht hat. Da ſcheint es mir doch nicht ſchicklich, in Gegenwart und unter Teilnahme ſolcher Kinder über derartige Themata wie Blühen und Fruchttragen zu ſprechen.“
„Und überhaupt,“ rief der Sauerklee, „es iſt ſchon ſpät. Ich lege eben meine Blätter zuſammen und möchte nicht gern im Schlafe geſtört werden.“
„Schlaft nur, ihr Kleinen,“ ſagte Ebah beluſtigt. „Was fällt euch denn ein? Kaum zwei Monde ſeid ihr alt, und ihr werdet hier mich ſchulmeiſtern wollen, der ich ſchon Dutzende von euern Generationen habe aus der Erde kriechen und wieder verdorren ſehen?“
„Aber du haſt noch nicht geblüht!“ rief der Waldmeiſter.
„Du haſt noch nicht geblüht!“ ſchalt der Sauerklee.
„Er hat noch nicht geblüht, und ich habe ſchon Früchte angeſetzt,“ höhnte ein Leberblümchen in der Nähe.
„Seid ſtill, ihr Kleinen, und ſchlaft, wenn ihr könnt,“ ſagte die Buche. „Allerdings hat Ebah noch nicht geblüht, denn ſie braucht eine andere Vorbereitung dazu als ihr Kurzlebigen. Aber ich will euch Großen etwas ſagen, ihr Dauernden im Walde! Es ſcheint, daß die Zeit für Ebah gekommen iſt, mitzuſprechen unter uns älteren; denn ihre oberſten Blätter ſpitzen ſich zu, und der Lichttrieb bildet ſich heraus. Da ſchlage ich vor, daß mein Schützling von nun ab berechtigt ſein ſoll, teilzunehmen, wenn wir über das Geheimnis des Waldes reden. Und die Bäume hier am Rieſengrab bitte ich um ihre Zuſtimmung.“
Da war kein Baum ringsum, der nicht bereitwillig ſich gefügt hätte, und auch die Sträucher und Stauden und viele andere Pflanzen, die gar nicht gefragt waren, hielten es für richtig, der Buche und dem Efeu ihre Reverenz zu machen.
Es ging eine Bewegung durch den Wald über den ganzen Berg und über die Wieſen, daß man denken mochte, der Wind rauſche dahin und beuge gewaltſam Wipfel und Halme. Es waren aber die Pflanzen ſelbſt, die durch die Erde miteinander und zur Luft ſprachen; da wirkte der Wind zuſammen mit dem Willen der Pflanzen nach Bewegung. Da wallte der Wald, da rauſchte das Laub, da atmete die Erde — — Natur, die unendliche, ſegnete eines ihrer Kinder.