Dô kômen vremdiu mære · in Guntheres lant
von boten, die in verre · wurden dar geſant
von unkunden recken, · die in truogen haß.
dô ſi die rede vernâmen, · leit was in inneclîche daß.
Die wil ich iu nennen: · eß was Liudgêr
ûßer Sahſen lande, · ein rîcher vürſte hêr,
und ouch von Tenemarke · der künic Liudgaſt.
die brâhten in ir reiſe · vil manegen hêrlîchen gaſt.
Ir boten komen wâren · in Guntheres lant,
die ſîne vîende · heten dar geſant.
dô vrâgte man der mære · die unkunden man.
man hieß die boten balde · ze hove vür den künic gân.
Der künec ſi gruoßte ſchône, · er ſprach: „ſît willekomen!
wer iuch her habe geſendet, · desn hân ich niht vernomen:
daß ſult ir lâßen hœren“, · ſprach der künic guot.
Dô vorhten ſi vil ſêre · den grimmen Guntheres muot.
„Welt ir, künec, erlouben · daß wir iu mære ſagen,
diu wir iu dâ bringen, · ſone ſuln wir niht verdagen.
wir nennen iu die hêrren, · die uns her hânt geſant:
Liudgaſt und Liudgêr, · die welnt iuch ſuochen inß lant.
„Ir habet ir zorn verdienet: · jâ hôrten wir wol daß,
daß iu die hêrren beide · tragent grôßen haß.
ſi wellent herverten · ze Wormeß an den Rîn;
in hilfet vil der degene: · des ſult ir gewarnet ſîn.
„Inre zwelf wochen · diu reiſe muoß geſchehen;
habt ir iht guoter vriunde, · daß lâßet balde ſehen,
die iu vriden helfen · die bürge und iuriu lant:
hie wirt von in verhouwen · vil manec helme unde rant.
„Oder welt ir mit in dingen, · ſo enbietet eß in dar;
ſone rîtent iu ſô nâhen · niht die manegen ſchar
der iuwer ſtarken vînde · ûf herzenlîchiu leit,
dâ von verderben müeßen · vil guote rîter gemeit.“
„Nu bîtet eine wîle · (ich kündiu mînen muot),
unz ich mich baß verſinne,“ · ſprach der künic guot.
„hân ich guoter iemen, · die ſol ich niht verdagen,
diſiu ſtarken mære · ſol ich mînen vriunden klagen.“
Gunther dem rîchen · leide wart genuoc;
die rede er tougenlîchen · in ſîme herze truoc.
er hieß gewinnen Hagenen · und ander ſîne man
und bat ouch harte balde · ze hove nâch Gêrnôten gân.
Dô kômen dar die beſten, · ſwaß man der dâ vant.
er ſprach: „man wil uns ſuochen · her in unſer lant
mit ſtarken herverten; · daß lât iu weſen leit.
eß iſt gar âne ſchulde, · daß ſi uns habent widerſeit.“
„Daß wer ot wir mit ſwerten,“ · ſô ſprach Gêrnôt.
dâ ſterbent wan die veigen: · die lâßen ligen tôt.
dar umbe ich niht vergeßßen · mac der êren mîn:
die unſer vîende · ſuln uns willekomen ſîn.“
Dô ſprach von Troneje Hagene: · „daß endunket mich niht guot.
Liudegaſt und Liudegêr · die tragent übermuot.
wir mugen uns niht beſenden · in ſô kurzen tagen,“
ſô ſprach der küene recke: · „ir ſult eß Sîvride ſagen.“
Die boten herbergen · hieß man in die ſtat.
ſwie vîent man in wære, · vil ſchône ir phlegen bat
Gunther der rîche, · daß was wol getân,
unz er ervant an vriunden, · wer im dâ wolde geſtân.
Dem künege in ſînen ſorgen · was iedoch vil leit.
dô ſach in trûrende · ein rîter vil gemeit,
der niht wißßen kunde, · waß im was geſchehen:
dô bat er im der mære · den künic Gunther verjehen.
„Mich nimt des michel wunder,“ · ſprach dô Sîvrit,
„wie ir ſô habet verkêret · die vrœlîchen ſit,
der ir mit uns nu lange · habt alher gephlegen.“
des antwurte ime dô Gunther, · der vil zierlîche degen:
„Jane mac ich allen liuten · die ſwære niht geſagen,
die ich muoß tougenlîche · in mîme herzen tragen:
man ſol ſtæten vriunden · klagen herzenôt.“
diu Sîvrides varwe · wart dô bleich unde rôt.
Er ſprach zuo dem künege: · „ich hân iu niht verſeit.
ich ſol iu helfen wenden · elliu iuriu leit.
welt ir vrîunt ſuochen, · der ſol ich einer ſîn
und trûwe eß wol volbringen · mit êren an daß ende mîn.“
„Nu lône iu Got, hêr Sîvrit, · diu rede mich dunket guot;
und ob mir nimmer helfe · iur ellen getuot,
ich vreu mich doch der mære, · daß ir mir ſît ſô holt.
lebe ich deheine wîle, · eß wirt wol umb iuch verſolt.
„Ich wil iuch hœren lâßen, · war umbe ich trûric ſtân.
von boten mîner vînde · ich daß vernomen hân,
daß ſi mich wellent ſuochen · mit herverte hie;
daß getâten uns noch degene · her zuo diſen landen nie.“
„Daß lât iuch ahten ringe,“ · ſprach dô Sîvrit,
„ſenftet iur gemüete, · tuot, des ich iuch bit:
lât mich iu erwerben · êre unde vrumen,
ê daß iuwer vînde · her ze diſen landen kumen.
„Swenne iuwer ſtarke vînde · ze helfe möhten hân
drîßec tûſent degene, · ſô woldich ſi beſtân,
und het ich niht wan tûſent: · des lât iuch an mich.“
dô ſprach der künic Gunther: · „daß dienich immer umbe dich.“
„Sô heißet mir gewinnen · tûſent iuwer man,
ſît daß ich der mînen · bî mir niht enhân
niuwan zwelf recken: · ſô wer ich iuwer lant.
iu ſol mit triuwen dienen · immer Sîvrides hant.
„Des ſol uns helfen Hagene · und ouch Ortwîn,
Dancwart und Sindolt, · die lieben recken dîn.
ouch ſol dâ mit rîten · Volkêr der küene man:
der ſol den vanen vüeren: · baß ichs nieman engan.
„Und lât die boten rîten heim · in ir hêrren lant;
daß ſi uns dâ ſehen ſchiere, · daß tuo man in bekant,
ſô daß unſer bürge · müeßen vride hân.“
dâ hieß der künec beſenden · beide mâge unde man.
Die boten Liudegêres · ze hove giengen dô;
daß ſi ze lande ſolden, · des wâren ſi vil vrô.
dô bôt in rîche gâbe · Gunther der künic guot
und ſchuof in ſîn geleite: · des ſtuont in hôhe der muot.
„Nu ſaget,“ ſprach dô Gunther, · „den ſtarken vînden mîn,
ſi mugent mit ir reiſe · wol dâ heime ſîn;
weln aber ſi mich ſuochen · her in mîniu lant,
mirn zerinne mîner vriunde, · in wirt arbeit bekant.“
Den boten rîche gâbe · man dô vür truoc:
der het in ze gebene · Gunther genuoc.
dine torſten niht verſprechen · die Liudgêres man.
urloub ſi dô nâmen · und vuoren vrœlîche dan.
Dô die boten wâren · ze Tenemarke komen,
und der künic Liudegaſt · hete daß vernomen,
waß ſi ze Rîne redeten, · als im daß wart geſeit,
ir ſtarkeß übermüeten · was im wærlîche leit.
Si ſagten, daß ſi hêten · vil manegen küenen man:
„dar under ſach man einen · vor Gunthere ſtân,
der was geheißen Sîvrit, · ein helt ûß Niderlant.“
eß leidete Liudgaſte, · dô er daß mære bevant.
Dô die von Tenemarke · ditze hôrten ſagen,
dô îlten ſi der vriunde · deſte mê bejagen,
unz daß er Liudegaſt · ſîner küenen man
zweinzec tûſent degene · ze ſîner reiſe gewan.
Do beſande ouch ſich von Sahſen · der künic Liudegêr,
unz ſi vierzec tûſent · heten unde mêr,
mit den ſi wolden rîten · in Burgunden lant.
dô hete ouch ſich hie heime · der künic Gunther beſant
Mit den ſînen mâgen · und ſîner bruoder man,
die ſi wolden vüeren · durch urliuge dan,
und ouch die Hagenen recken: · des gie den helden nôt.
dar umbe muoſen degene · ſider kieſen den tôt.
Si vlißßen ſich der reiſe, · dô ſi wolden dan.
den vanen muoſe leiten · Volkêr der küene man,
alſô ſi wolten rîten · von Wormeß über Rîn.
Hagene von Troneje · der muoſe ſcharmeiſter ſîn.
Dâ mite reit ouch Sindolt · und der küene Hûnolt,
die wol gedienen kunden · rîcher künege golt.
Dancwart, Hagnen bruoder, · und ouch Ortwîn
die mohten wol mit êren · in der herverte ſîn.
„Her künic, ſît hie heime,“ · ſprach dô Sîvrit.
„ſît daß mir iuwer recken · wellent volgen mit,
belîbet bî den vrouwen · und traget hôhen muot.
ich trou iu wol behüeten · beide êre unde guot.
„Die iuch dâ wolden ſuochen · ze Wormeß an den Rîn,
daß wil ich wol behüeten, · daßs iu iht ſchade ſîn.
wir ſulen in gerîten · ſô nâhen in ir lant,
daß in ir übermüeten · ze ſorgen werde bewant.“
Von Rîne ſi durch Heſſen · mit ir helden riten
gegen Sahſen lande: · dâ wart ſît geſtriten.
mit roube und mit brande · wuoſten ſi daß lant,
daß eß den vürſten beiden · wart mit arbeit bekant.
Si kômen ûf die marke: · die knehte zogten dan.
Sîvrit der vil ſtarke · vrâgen des began:
„wer ſol des geſindes · uns nu hüeten hie?“
jâne wart den Sahſen · geriten ſchedlîcher nie.
Si ſprâchen: „lât die tumben · hüeten ûf den wegen
den küenen Dancwarten, · der iſt ein ſneller degen.
wir vlieſen deſte minner · von Liudgêres man;
lât in und Ortwînen · hie die nâchhuote hân.“
„Sô wil ich ſelbe rîten,“ · ſprach Sîvrit der degen,
„unde wil der warte · gein den vînden phlegen,
unz ich rehte ervinde, · wâ die recken ſint.“
dô wart gewâfent ſchiere · der ſchœnen Siglinden kint.
Daß volc bevalher Hagenen, · dô er wolde dan,
unde Gêrnôte, · dem vil küenen man.
dô reit er eine danne · in der Sahſen lant,
dâ er diu rehten mære · wol mit êren ſît ervant.
Dô ſach er her daß grôße, · daß ûf dem velde lac,
daß wider ſîner helfe · mit ungevüege wac:
des was wol vierzec tûſent · oder dannoch baß.
Sîvrit in hôhem muote · ſach vil vrœlîchen daß.
Dô hete ſich ouch ein recke · von den vînden dar
erhaben ûf die warte, · der was ze vlîße gar:
den ſach der hêrre Sîvrit · und in der küene man;
ieweder dô des andern · mit nîde hüeten began.
Ich ſagiu, wer der wære, · der hie der warte pflac;
ein liehter ſchilt von golde · im vor der hende lac.
eß was der künic Liudegaſt: · der huote ſîner ſchar.
dirre gaſt vil edele · ſprancte hêrlîchen dar.
Nu het ouch in hêr Liudegaſt · vîentlîche erkorn:
diu ros ſi nâmen beide · zen ſîten mit den ſporn;
ſi neigten ûf die ſchilde · die ſchefte mit ir kraft:
des wart der künic hêre · mit grôßen ſorgen behaft.
Diu ros nâch ſtichen truogen · diu rîchen küneges kint
beide vür ein ander, · ſam ſi wæte ein wint;
mit zoumen wart gewendet · vil rîterlîchen dan:
mit ſwerten eß verſuohten · die zwêne grimmege man.
Dô ſluoc der hêrre Sîvrit, · daß al daß velt erdôß.
dô ſtoup ûß dem helme, · ſam von brenden grôß,
die viuwerrôte vanken · von des heldes hant.
dô ſtreit vil mehteclîchen · der küene vogt ûß Niderlant.
Ouch ſluog im hêr Liudegaſt · vil manegen grimmen ſlac;
ir ieweders ellen · ûf ſchilden vaſte lac.
dô heten dar gehüetet · wol drîßec ſîner man:
ê im der helfe kœme, · den ſic doch Sîvrit gewan
Mit drin ſtarken wunden, · die er dem künege ſluoc
durch eine wîße brünne, · diu was guot genuoc.
daß ſwert an ſînen ecken · brâht ûß wunden bluot.
des gewan der künic Liudegaſt · einen trûregen muot.
Er bat ſich leben lâßen · und bôt im ſîniu lant
und ſagte im, daß er wære · Liudegaſt genant.
dô kômen ſîne recken: · die heten wol geſehen,
waß dâ von in beiden · ûf der warte was geſchehen.
Er wolt in vüeren dannen: · dô wart er an gerant
von drîßec ſînen mannen: · dô werte des heldes hant
ſînen rîchen gîſel · mit ungevüegen ſlegen.
ſît tet ſchaden mêre · der vil zierlîche degen.
Die drîßec er ze tôde · werlîche ſluoc.
er ließ ir leben einen: · balde er reit genuoc
und ſagte hin diu mære, · waß hie was geſchehen;
ouch mohte mans die wârheit · an ſîme rôten helmen ſehen.
Den von Tenemarke · was vil grimme leit,
ir hêrre was gevangen, · dô in daß was geſeit.
man ſagte eß ſînem bruoder: · toben er began
von ungevüegem zorne, · wan im was leide getân.
Liudegaſt der rîche · was gevüeret dan
von Sîvrides gewalte · zuo Guntheres man.
er bevalch in Hagenen: · der küene recke guot,
dô er vernam diu mære, · dô wart er vrœlîch gemuot.
Man hieß den Burgunden · ir vanen binden an.
„wol ûf,“ ſprach Sîvrit, · „hie wirt noch mê getân,
ê ſich der tac verende, · ſol ich haben den lîp:
daß gemüet in Sahſen lande · vil manec wætlîcheß wîp.
„Ir helde von dem Rîne, · ir ſult mîn nemen war:
ich kan iuch wol geleiten · in Liudgêres ſchar.
ſô ſehet ir helme houwen · von guoter helde hant.
ê daß wir wider wenden, · in wirdet ſorge bekant.“
Zen roſſen gâhte Gêrnôt · und die ſîne man.
den vanen zucte balde · der küene ſpilman,
Volkêr der hêrre: · dô reit er vor der ſchar.
dô was ouch daß geſinde · ze ſtrîte êrlîchen gar.
Si vuorten doch niht mêre · niuwan tûſent man,
dar über zwelf recken. · ſtieben dô began
diu molte von den ſtrâßen: · ſi riten über lant.
dô ſach man von in ſchînen · vil manegen hêrlîchen rant.
Dô wâren ouch die Sahſen · mit ir ſcharn komen,
mit ſwerten wole wahſen, · daß hân ich ſît vernomen.
diu ſwert diu ſniten ſêre · den helden an der hant:
dô wolten ſi den geſten · weren bürge unde lant.
Der hêrren ſcharmeiſter · daß volc dô vuorten dan.
dô was ouch komen Sîvrit · mit den zwelef man,
die er mit im brâhte · ûßer Niderlant.
des tages wart in ſturme · vil manec bluotegiu hant.
Sindolt und Hûnolt · und ouch Gêrnôt
die vrumten in dem ſtrîte · vil manegen helt tôt,
ê ſi rehte ervunden, · wie küene was ir lîp:
daß muoſe ſît beweinen · vil manec wætlîcheß wîp.
Volkêr und Hagene · und ouch Ortwîn
laſchten in dem ſtrîte · vil maneges helmes ſchîn
mit vlißendem bluote, · die ſturmküene man.
dô wart von Dancwarten · vil michel wunder getân.
Die von Tenemarke · verſuohten wol ir hant;
dô hôrte man von hurte · erdießen manegen rant
und ouch von ſcharphen ſwerten, · der man dâ vil gesluoc.
die ſtrîtküenen Sahſen · tâten ſchaden ouch genuoc.
Dô die von Burgunden · drungen in den ſtrît,
von in wart erhouwen · vil manec wunde wît:
dô ſach man über ſatele · vließen daß bluot;
ſus wurben nâch den êren · die rîter küene unde guot.
Man hôrt dâ lût erhellen · den helden an der hant
diu vil ſcharphen wâſen, · dô die von Niderlant
drungen nâch ir hêrren · in die herten ſchar;
ſi kômen degenlîche · mit ſamt Sîvride dar.
Volgen der von Rîne · niemen man im ſach.
man mohte kieſen vließen · den bluotegen bach
durch die liehten helme · von Sîvrides hant,
end er Liudgêren · vor ſînen hergeſellen vant.
Drî widerkêre · het er nu genomen
durch daß her anß ende. · nu was ouch Hagene komen:
der half im wol ervollen · in ſturme ſînen muot.
des muoſe dâ erſterben · vor in vil manec rîter guot.
Dô der ſtarke Liudegêr · Sîvriden vant,
und daß er alſe hôhe · truoc an ſîner hant
den guoten Balmungen · und ir ſô manegen ſluoc,
dar umbe wart der küene · vor leide zornec genuoc.
Dô wart michel dringen · und grôßer ſwerte klanc,
dâ ir ingeſinde · zuo ein ander dranc.
do verſuohten ſich die recken · beide deſte baß.
die ſchar begunden wîchen; · ſich huob dâ grœßlîcher haß.
Dem vogte von den Sahſen · was daß wol geſeit,
ſîn bruoder was gevangen: · daß was im harte leit;
niht weſſer, daß eß tæte · daß Siglinde kint.
man zêch es Gêrnôten: · wol ervant er eß ſint.
Die ſlege Liudgêres · die wâren alſô ſtarc,
daß Sîvride under ſatele · ſtrûhte daß marc;
doch ſich daß ros erholte: · der küene Sîvrit
der gewan in dem ſturme · einen vreislîchen ſit.
Des half im Hagene · und ouch Gêrnôt,
Dancwart und Volkêr: · des lac ir vil dâ tôt.
Sindolt und Hûnolt · und Ortwîn der degen
die kunden in dem ſtrîte · zem tôde manegen nider legen.
In ſturme ungeſcheiden · wârn die vürſten hêr.
dô ſach man über helme · vliegen manegen gêr
durch die liehten ſchilde · von der helde hant;
man ſach dâ var nâch bluote · vil manegen hêrlîchen rant.
In dem ſtarken ſturme · erbeißte manec man
nider von den roſſen. · ein ander liefens an
Sîvrit der küene · und ouch Liudgêr;
man ſach dâ ſchefte vliegen · und vil manegen ſcharphen gêr.
Dô vlouc daß ſchiltgeſpenge · von Sîvrides hant.
den ſic gedâhte erwerben · der helt von Niderlant
an den küenen Sahſen; · die dolten ungemach.
hei, waß dâ liehter ringe · der küene Dancwart zebrach!
Dô het der hêrre Liudegêr · ûf eime ſchilte erkant
gemâlet eine krône · vor Sîvrides hant:
wol weſſer, daß eß wære · der kreftige man.
der helt zuo ſînen vriunden · lûte ruofen began:
„Geloubet iuch des ſtrîtes, · alle mîne man.
ſun den Sigmundes · ich hie geſehen hân,
Sîvriden den ſtarken · hân ich hie bekant.
in hât der übel tiuvel · ze den Sahſen geſant.“
Die vanen hieß er lâßen · in dem ſturme nider.
vrides er dô gerte; · des werte man in ſider;
doch muos er werden gîſel · in Guntheres lant:
daß hete an im ertwungen · diu küene Sîvrides hant.
Mit gemeinem râte · ſô ließen ſi den ſtrît.
dürkel vil der helme · und der ſchilte wît
ſi leiten von den handen: · ſwaß ſô man der vant,
die truogen bluotes varwe · von der Burgunden hant.
Si viengen, ſwen ſi wolden: · des heten ſi gewalt.
Gêrnôt und Hagene, · die recken vil balt,
die wunden hießen bâren: · ſi vuorten mit in dan
gevangen zuo dem Rîne · fünf hundert wætlîcher man.
Die ſiglôſen recken · ze Tenemarken riten.
done heten ouch die Sahſen · ſô hôhe niht geſtriten,
daß man in lobes jæhe: · daß was den helden leit.
dô wurden ouch die veigen · von vriunden ſêre gekleit.
Si hießen ir gewæfen · ſoumen an den Rîn.
eß hete wol geworben · mit den helden ſîn
Sîvrit der ſtarke · der hete eß guot getân,
des im jehen muoſen · alle Guntheres man.
Gegen Wormeß ſande · der hêrre Gêrnôt:
heim ze ſînem lande · den vriunden er enbôt,
wie gelungen wære · im und ſînen man:
eß heten die vil küenen · wol nâch êren getân.
Die garzûne liefen, · von den wart eß geſeit.
dâ vreuten ſich von liebe, · die ê heten leit,
dirre lieben mære, · diu in dâ wâren komen.
dâ wart von edelen vrouwen · michel vrâgen vernomen,
Wie gelungen wære · des rîchen küneges man.
man hieß der boten einen · vür Kriemhilde gân.
daß geſchach vil tougen, · jan torſtes überlût:
wan ſi hete dar under · ein vil liebeß herzen trût.
Dô ſi den boten komende · zir kemenâte ſach,
Kriemhilt diu ſchœne · vil güetlîchen ſprach:
„nu ſag an liebiu mære: · jâ gib ich dir mîn golt;
tuoſtuß âne triegen, · ich wil dir immer weſen holt.
„Wie ſchiet ûß dem ſtrîte · mîn bruoder Gêrnôt
und ander mîne vriunde? · iſt uns iht maneger tôt?
oder wer tet daß beſte? · daß ſoltu mir ſagen.“
dô ſprach der bote biderbe: · „wir heten ninder einen zagen.
„Ze vorderſt in dem ſtrîte · reit niemen alſô wol,
vil edeliu küneginne, · ſît ich iuß ſagen ſol,
ſô der gaſt vil edele · ûßer Niderlant:
dâ worhte michel wunder · des küenen Sîvrides hant.
„Swaß die recken alle · in ſtrîte hân getân,
Dancwart und Hagene · und ander ſküneges man,
ſwaß iemen ſtreit nâch êren, · daß was gar ein wint
wan aleine Sîvrit, · des künic Sigmundes kint.
„Si vrumten in dem ſturme · der helde vil derslagen:
doch möhte iu ditze wunder · niemen vol geſagen,
was dâ worhte Sîvrit, · ſwenne er ze ſtrîte reit.
den vrouwen an ir mâgen · tet er diu grœßlîchen leit.
„Ouch muoſte dâ belîben · vil maneger vrouwen trût.
ſîne ſlege man hôrte · ûf helmen alſô lût,
daß ſi von wunden brâhten · daß vließende bluot:
er iſt an allen tugenden · ein rîter küene unde guot.
„Dô hêt ouch vil begangen · von Metzen Ortwîn:
ſwaß er ir mohte erlangen · mit dem ſwerte ſîn,
die muoſen wunt belîben · oder meiſtec tôt.
dâ tet iuwer bruoder · die aller grœßiſten nôt,
„Diu immer in den ſtürmen · kunde ſîn geſchehen:
man muoß der wârheite · dem ûß derwelten jehen.
die ſtolzen Burgunden · habent ſô gevarn,
daß ſi vor allen ſchanden · ir êre kunden bewarn.
„Man ſach dâ von ir handen · vil manegen ſatel blôß,
dâ von liehten ſwerten · daß velt ſô lûte erdôß.
die recken von dem Rîne · die habent ſô geriten,
daß eß ir vîenden · wære beßßer vermiten.
„Die küenen Tronejære · die vrumten grôßiu leit,
dô mit volkes kreften · daß her ze ſamne reit.
dâ vrumte manegen tôten · des küenen Hagnen hant,
des vil ze ſagene wære · her in Burgunden lant.
„Sindolt und Hûnolt, · die Gêrnôtes man,
und Rûmolt der küene · die hânt ſô vil getân,
daß eß Liudgêre · mag immer weſen leit,
daß er den mînen hêrren · het ze Rîne widerſeit.
„Strît den aller hœhſten, · der inder dâ geſchach
ze jungeſt und zem êrſten, · den iemen dâ geſach,
den tet vil degenlîchen · diu Sîvrides hant.
er bringet rîche gîſele · her in Guntheres lant.
„Die twanc mit ſînen ellen · der wætlîche man;
des ouch der künic Liudegaſt · muoß den ſchaden hân
und ouch von Sahſen landen · ſîn bruoder Liudgêr.
nu hœret mîniu mære, · edel küneginne hêr.
„Si hât gevangen beide · diu Sîvrides hant.
nie ſô manegen gîſel · man brâhte in ditze lant,
ſô von ſînen ſchulden · nu kumt an den Rîn.“
ir enkunden diſiu mære · nimmer lieber geſîn.
„Man bringet der geſunden · fünf hundert oder baß
und der verchwunden, · wißßet, vrouwe, daß,
wol ahzec rôte bâre · her in unſer lant,
die meiſtec hat verhouwen · des küenen Sîvrides hant.
„Die durch übermüete · widerſeiten an den Rîn,
die müeßen nu gevangen · die Guntheres ſîn.
die bringet man mit vreuden · her in ditze lant.“
do erblüete ir liehte varwe, · dô ſi diu mære rehte ervant.
Ir ſchœneß antlütze · daß wart rôſenrôt,
dô mit lîbe was geſcheiden · ûß ſô grôßer nôt
Sîvrit der junge, · der wætlîche man.
ſi vreute ouch ſich ir vriunde: · daß was von ſchulden getân.
Dô ſprach diu minneclîche: · „du hâſt mir wol geſeit.
du ſolt hân dar umbe · ze miete rîchiu kleit,
und zehen marc von golde · die heiß ich dir tragen.“
des mac man ſolhiu mære · rîchen vrouwen gerne ſagen.
Man gab im ſîne miete, · daß golt und ouch diu kleit.
dô gie an diu venſter · vil manec ſchœniu meit:
ſi warten ûf die ſtrâße: · rîten man dô vant
vil der hôch gemuoten · in der Burgunden lant.
Dâ kômen die geſunden, · die wunden tâten ſam;
ſi mohten grüeßen hœren · von vriunden âne ſcham.
der wirt gên ſînen geſten · vil vrœlîchen reit:
mit vreuden was verendet · ſîn vil grœßlîcheß leit.
Do enphie er wol die ſîne, · die vremden tet er ſam,
wan dem rîchen künege · anders niht enzam
wan danken güetlîche · den, die im wâren komen,
daß ſi den ſic nâch êren · in ſturme hêten genomen.
Gunther bat im mære · von ſînen vriunden ſagen,
wer im an der reiſe · ze tôde wær erslagen:
dô het er vlorn niemen · niuwan ſehzec man.
verklagen man die muoſe, · ſô ſît vil helde ſint getân.
Die geſunden brâhten · zerhouwen manegen rant
und helme vil verſchrôten · in Guntheres lant.
daß volk erbeißte nidere · vür des küneges ſal;
ze liebem antphange · man hôrte vrœlîchen ſchal.
Dô hieß man herbergen · die recken in die ſtat.
der künic ſîner geſte · vil ſchône phlegen bat;
er hieß der wunden hüeten · und ſchaffen guot gemach.
wol man ſîne tugende · an ſînen vîenden ſach.
Er ſprach zuo Liudegêre: · „nu ſît mir willekomen!
ich hân von iuwern ſchulden · ſchaden vil genomen:
der wirt mir nu gebüeßet, · ob ich gelücke hân.
Got lône mînen vriunden: · ſi hânt mir liebe getân.“
„Ir muget in gerne danken,“ · ſprach dô Liudgêr,
alſô hôher gîſel · gewan nie künic mêr.
umbe ſchœne huote · wir bieten michel guot,
daß ir genædeclîche · an mir und mînen vriunden tuot.“
„Ich wil iuch beide lâßen,“ · ſprach er, „ledec gên;
daß mîne vîende · hie bî mir beſtên,
des wil ich haben bürgen, · daß ſi mîniu lant
iht rûmen âne hulde.“ · des ſichert dô ir beider hant.
Man brâhte ſi ze ruowe · und ſchuof in ir gemach.
den wunden man gebettet · vil güetlîchen ſach;
man ſchancte den geſunden · met und guoten wîn:
dô kunde daß geſinde · nimmer vrœlîcher ſîn.
Ir zerhouwen ſchilde · man behalten truoc.
vil bluoteger ſetele, · der was dâ genuoc:
die hieß man verbergen, · daß weinten niht diu wîp.
dâ kom vil hermüede · maneges guoten rîters lîp.
Der künec phlac ſîner geſte · vil grœßlîche wol.
der vremden und der kunden · diu lant wâren vol.
er bat der ſêre wunden · vil güetlîchen phlegen.
dô was ir übermüeten · vil harte ringe gelegen.
Die erzenîe kunden, · den bôt man rîchen ſolt,
ſilber âne wâge, · dar zuo daß liehte golt,
daß ſi die helde nerten · nâch des ſtrîtes nôt;
dar zuo der künec den geſten · gâbe grœßlîchen bôt.
Die wider heim ze hûſe · heten reiſe muot,
die bat man noch belîben, · ſô man vriunden tuot.
der künic gie ze râte, · wie er lônde ſînen man:
ſi heten ſînen willen · nâch grôßen êren getân.
Dô ſprach der hêrre Gêrnôt: · „man ſol ſi rîten lân:
über ſehs wochen · ſî in daß kunt getân,
daß ſi kumen widere · zeiner hôhgezît;
ſo iſt maneger geheilet, · der nu vil ſêre wunder lît.“
Dô gerte ouch urloubes · Sîvrit von Niderlant.
dô der künic Gunther · den willen ſîn ervant,
er bat in minneclîchen · noch bî im beſtân.
niuwan durch ſîn ſweſter, · ſône wæreß niht getân.
Dar zuo was er ze rîche, · daß er iht næme ſolt;
er heteß wol verdienet. · der künic was im holt;
ſam wâren ſîne mâgen, · die heten daß geſehen,
waß von ſînen handen · in dem ſtrîte was geſchehen.
Durch der ſchœnen willen · gedâhte er noch beſtân,
ob er ſi ſehen möhte. · ſît wart eß getân:
wol nâch ſînem willen · wart im diu maget bekant.
ſît reit er vrœlîche · heim in ſînes vater lant.
Der wirt hieß zallen zîten · rîterſchefte phlegen:
daß tet vil willeclîchen · dô manec junger degen.
die wîle hieß er ſidelen · vor Wormeß an den ſant
den, die im komen ſolden · in der Burgunden lant.
In den ſelben zîten, · dô ſi nu ſolden komen,
dô hete diu ſchœne Kriemhilt · diu mære wol vernomen,
er wolde hôhgezîte · durch liebe vriunde hân.
dô wart vil michel vlîßen · von ſchœnen vrouwen getân
Mit wæte und mit gebende, · daß ſi dâ ſolten tragen.
Uote diu vil rîche · diu mære hôrte ſagen
von den ſtolzen recken, · die dâ ſolden komen:
dô wart ûß der valde · vil rîcher kleider genomen.
Durch ir kinde liebe · hieß ſi bereiten kleit;
dâ mite wart gezieret · vil vroun und manec meit
und vil der jungen recken · ûß Burgunden lant.
ſi hieß ouch vil der vremden · brüeven hêrlîch gewant.