Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten 17. Pläne und Sorgen Als Saltner am folgenden Morgen in Grunthes Zimmer trat, fand er dieſen bereits eifrig mit Schreiben beſchäftigt. „Schon ſo fleißig?“ fragte Saltner. „Sie haben wohl noch nicht einmal gefrühſtückt?“ „Nein“, ſagte Grunthe, „ich warte auf Sie. Ich habe nicht ſchlafen können und unſere Lage nach allen Seiten hin erwogen. Wir haben Wichtiges zu beſprechen.“ Beide pflegten, ohne ſich um die martiſche Sitte des Alleinſpeiſens zu bekümmern, ihre Mahlzeiten gemeinſchaftlich in ihren Privatzimmern einzunehmen. Hier bot ſich ihnen faſt die einzige Gelegenheit, ſich völlig ungeſtört auszuſprechen. „Nun“, ſagte Saltner, nachdem ſie ſich aus den Automaten die Teller und Becher gefüllt hatten, die zu ihrer Reiſeausrüſtung gehörten — denn es war ihnen bequemer, nach europäiſcher Art zu ſpeiſen —, „nun, ſchießen Sie los, Grunthe! Ich höre.“ Grunthe ſah ſich um, ob die Klappen des Fernſprechers geſchloſſen ſeien. Dann ſagte er leiſe: „Ich habe die Überzeugung, daß ſich unſer Schickſal heute entſcheiden wird. Und nach allem, was ich aus den Geſprächen der Martier entnommen habe, insbeſondere geſtern bei der Rückfahrt, erwartet man, daß das Staatsſchiff den Befehl mitbringen wird, uns nach dem Mars zu transportieren.“ „Ich glaube, Sie haben recht“, erwiderte Saltner. „Soweit ich mit La darüber geſprochen habe, ſieht ſie es als beſtimmt an, daß wir beide mit nach dem Mars gehen, und wir werden wohl ſchließlich einfach dazu gezwungen werden.“ Grunthe ſah ſtarr geradeaus. Dann ſprach er langſam: „Ich gehe nach Europa zurück.“ Seine Lippen zogen ſich zu einer geraden Linie zuſammen. Sein Entſchluß war unabänderlich. Saltner blickte ihn erſtaunt an. „Na“, ſagte er, „ich gebe zu, daß wir alle Kräfte daranzuſetzen haben, unſrer Inſtruktion nachzukommen, das heißt, nach Auffindung des Nordpols auf dem kürzeſten Wege heimzukehren. Und wenn ich auch eine Reiſe nach dem Mars in ſchöner Geſellſchaft nicht ſo übel fände, ſo habe ich doch einen gewiſſen Horror vor Balancierkünſten und insbeſondere vor dieſen furchtbar fetten Speiſen — ich denke noch mit Entſetzen an die flüſſige Butter oder was es war, das wir neulich zum Frühſtück erhielten — und bei dem Klima bleibt einem ja nichts übrig, als früh, mittags und abends ein Pfund Fett zu verſchlingen —“ Grunthe runzelte die Stirn. „Ja, Ihnen tut das nichts, Sie wiſſen ja nie, was Sie eſſen —“, er klopfte ihn auf die Schulter. „Seien Sie nicht böſe, ich kann es nur nicht leiden, wenn Sie dieſes fürchterlich ernſte Geſicht machen. Aber ohne Scherz, was ich ſagen wollte, iſt dies: Wie ſtellen Sie ſich denn das vor, gegen den Willen der Martier von hier fort- oder woanders hinzukommen, als wo man Sie freundlichſt hinkomplimentiert?“ „Der Gewalt muß ich weichen“, erwiderte Grunthe. „Aber verſtehen Sie, nur der Gewalt. Ich werde mich ihr indeſſen zu entziehen ſuchen.“ „Denken Sie die Nume zu überliſten?“ „Ich würde ſelbſt das verſuchen, wenn ſie wirklich Gewalt brauchten, denn ich würde dann meinen, mich im Zuſtand der Notwehr zu befinden. Aber nach alledem, was ich von ihnen weiß, glaube ich nicht, daß ſie ſo unwürdig und barbariſch handeln. Sie werden nur keine Rückſicht auf uns nehmen und uns dadurch in die Lage verſetzen, ihnen freiwillig auf den Mars zu folgen.“ „Wie meinen Sie das?“ „Ich habe mir überlegt, ſie werden uns nicht mit Gewalt einſchiffen; das wäre ein Bruch des Gaſtrechts. Aber ſie werden uns nicht erlauben, länger auf der Inſel zu bleiben, als bis dieſelbe für die Winterſaiſon geräumt wird. Und das kann man ihnen nicht verdenken, wenn ſie uns nicht im Winter hierlaſſen wollen, während die Wirte ſelbſt bis auf ein paar Wächter das Haus verlaſſen. Und ſomit werden wir vor die Alternative geſtellt werden, entweder mit nach dem Mars zu ziehen oder die Heimreiſe mit unzulänglichen Mitteln bei Beginn des Polarwinters und wahrſcheinlich bei widrigen Winden anzutreten. Und das iſt es, was ich Ihnen ſagen wollte. Wir müſſen auf dieſen Fall vorbereitet ſein und genau wiſſen, was wir wollen; und ich muß wiſſen, wie Sie darüber denken. Denn ich bin überzeugt, daß der heutige Tag nicht ohne Ultimatum vorübergeht.“ „Das iſt eine kitzlige Sache, liebſter Freund. Unter dieſen Umſtänden könnte es ſicherer ſein, auf dem kleinen Umweg über den Mars nach Berlin oder Friedau zurückzukehren. Nehmen Sie an, wir kommen glücklich über das Eismeer und geraten nicht in einen der Ozeane, aber wir gelangen nach Labrador oder Alaska oder nach Sibirien oder ſonſt einer dieſer lieblichen Sommerfriſchen — wenn wir dann überhaupt wieder herauskommen, ſo iſt doch vor dem Sommer an keine Heimkehr zu denken; und für den Sommer haben uns die Martier ja ſowieſo verſprochen, uns wieder herzubringen.“ „Die Gefahren kann ich leider nicht leugnen, aber wir müſſen ſie auf uns nehmen. Es iſt doch immer die Möglichkeit vorhanden, daß wir nach Hauſe kommen oder wenigſtens bis zu einem Ort, von welchem aus wir Nachricht geben können. Und das ſcheint mir das Entſcheidende. Wir dürfen nichts unterlaſſen, die Kunde von der Anweſenheit der Martier am Pol den Regierungen der Kulturſtaaten zu übermitteln, ehe jene ſelbſt in unſern Ländern eintreffen. Man muß in Europa wie in Amerika vorbereitet ſein.“ Saltner nickte nachdenklich. „Wenn wir unſre Brieftauben noch hätten! Aber die armen Dinger ſind alle ertrunken.“ „Sehen Sie“, fuhr Grunthe noch leiſer fort, „ich fürchte, wir können die Sachlage nicht ernſt genug nehmen. Wir haben eine wiſſenſchaftliche Pflicht; in dieſer Hinſicht könnte man vielleicht ſagen, daß wir ein Recht hätten, die ſicherſte Heimkehr zu wählen, auch daß der Beſuch des Mars eine ſo unerhörte Tat wäre, daß ſie die Übertretung unſerer Inſtruktion entſchuldigen könnte, obwohl ſie dies für mein Gewiſſen nicht tut. — Bitte, laſſen Sie mich ausſprechen. Wir haben aber nach meiner Überzeugung außerdem eine politiſche und kulturgeſchichtliche Pflicht, wenn man ſo ſagen darf, die uns zwingt, alles daranzuſetzen, ſelbſt den geringſten Umſtand auszunutzen, der uns eine Chance bietet, der Ankunft der Martier zuvorzukommen. Wer garantiert Ihnen, was die Vereinigten Staaten des Mars beſchließen, wenn ſie erſt im vollen Beſitz der Nachrichten über die Erdbewohner ſind? Und ſelbſt, wenn ſie uns Wort halten, durch welche unbekannten Einflüſſe können ſie uns nicht verhindern, das zu tun, was für die Menſchen das Richtige wäre? Wenn wir erſt zugleich mit ihnen in Europa ankommen, wenn die Regierungen überraſcht werden, iſt es vielleicht zu ſpät, die geeigneten Maßregeln zu treffen.“ „Ich hätte unſre Stellung nicht für ſo verantwortlich gehalten“, ſagte Saltner. „Und ich ſage Ihnen“, ſprach Grunthe weiter, „nach reiflicher Überlegung — Sie wiſſen, daß ich keine Phraſen mache — iſt es mir klar geworden, daß, ſolange die Menſchheit exiſtiert, von dem Entſchluß zweier Menſchen noch niemals ſo viel abgehangen hat wie von dem unſrigen.“ Saltner fuhr in die Höhe. „Das iſt ein großes Wort —“ „Ein ganz beſcheidenes. Wir ſind durch Zufall in die Lage verſetzt worden, einen Funken zu entdecken, der vielleicht einen Weltbrand entfacht. Unſere Entſcheidung gleicht nicht der des Machthabers, der über Völkerſchickſale beſtimmt, ſondern der des Soldaten, der ſein Leben aufs Spiel zu ſetzen hat, um eine wichtige Meldung zur rechten Zeit zu überbringen. Sie werden mir zugeben, daß es noch niemals für die ziviliſierte Menſchheit ein bedeutungsvolleres Ereignis gegeben hat, als es die Berührung mit den Bewohnern des Mars ſein muß. Die Europäer haben ſo viele Völker niederer Ziviliſation durch ihr Eindringen vernichtet, daß wir wohl wiſſen können, was für uns auf dem Spiel ſteht, wenn die Martier in Europa Fuß faſſen.“ „So wollen Sie überhaupt verhindern, daß die Martier in Europa aufgenommen werden?“ „Wenn ich es könnte, würde ich es tun. Aber wir ſind einfache Gelehrte, wir haben keine politiſchen Entſcheidungen zu fällen. Und eben darum dürfen wir unter keinen Umſtänden auf eigene Fauſt den Martiern die Hand bieten, dürfen nicht mit ihnen zugleich nach Europa gelangen, ſondern wir müſſen verſuchen, den Großmächten die Nachricht von dem Bevorſtehenden ſo zeitig zu bringen, daß ſie ſich über ihr gemeinſames Vorgehen entſchließen können, ehe die Luftſchiffe der Martier über Berlin und Petersburg, über London, Paris und Washington ſchweben.“ „Um Gottes willen, Sie ſehen die Sache zu tragiſch an. Die paar hundert Martier werden uns nicht gleich zugrunde richten; und wenn ſie uns gefährlich werden, iſt es immer noch Zeit, ſie wieder hinauszuwerfen. Aber es iſt doch viel wahrſcheinlicher, daß wir ſie als Freunde aufnehmen und den unermeßlichen Vorteil ihrer überlegenen Kultur für uns ausbeuten.“ „Die Frage iſt zu ſchwer, um ſie jetzt zu diskutieren, und wir eben müſſen dafür ſorgen, daß ſie an den entſcheidenden Stellen zur rechten Zeit erwogen werden kann. Nur unterſchätzen Sie ja nicht die Macht der Martier. Denken Sie an Cortez, an Pizarro, die mit einer Handvoll Abenteurer mächtige Staaten zerſtörten. Und was will die Kultur der Spanier gegenüber den Mexikanern oder Peruanern bedeuten im Vergleich zu dem Fortſchritt von Hunderttauſenden von Jahren, durch welchen die Martier uns überlegen ſind? Das eben iſt meine größte Sorge, daß man dieſe Überlegenheit überall unterſchätzen wird, wenn nicht wir, die wir das abariſche Feld und die Raumſchiffe geſehen haben, ſoviel an uns iſt, darüber Aufklärung verbreiten.“ „Sehen Sie nicht zu ſchwarz, Grunthe?“ „Ich will es von Herzen hoffen. Aber das ſage ich Ihnen als meine Überzeugung: Mit dem Augenblick, in welchem das erſte Luftſchiff der Martier über dem Luſtgarten erſcheint, iſt das deutſche Reich ein Vaſall, der von der Gnade der Martier, vielleicht von der Gnade irgendeines untergeordneten Kapitäns lebt, und ſo alle übrigen Staaten der Erde.“ „Daran habe ich noch nicht gedacht.“ „Was wollen Sie gegen dieſe Nume tun? Ich will gar nicht von ihrer moraliſchen Überlegenheit und ihrer höheren Intelligenz reden; durch dieſe werden ſie wahrſcheinlich Mittel finden, uns nach ihrem Willen zu lenken, ehe wir es merken. Denken Sie allein an ihre techniſche Übermacht.“ „Man wird ihnen ihre Luftſchiffe, die übrigens noch gar nicht fertig ſind, einfach mit Granaten entzweiſchießen, oder man wird ſie auf der Erde, wo ſie nur kriechen können, gefangennehmen.“ „Das kann vielleicht mit der erſten Abteilung geſchehen, die zu uns kommt; aber der Mars hat doppelt ſoviel Bewohner als die ganze Erde. Das zweite Luftſchiff würde uns vernichten. Lieber Saltner, Sie haben vorgeſtern gehört, was Jo von der Raumſchiffahrt erzählte. Durch ihre Repulſitſchüſſe erteilen die Martier einer Maſſe, die auf der Erde zehn Millionen Kilogramm wiegt, Geſchwindigkeiten von 30, 40, ja bis 100 Kilometern. Wiſſen Sie, was das heißt? Leute, die das können, werden aus Entfernungen, wohin kein irdiſches Geſchütz trägt, ganz Berlin in wenigen Minuten in Trümmer legen, falls ſie dies wollen. Die Europäer können dann einmal erleben, was ſie ſonſt an den Wohnſtätten armer Wilden getan haben. Freilich werden die Martier zu edel dazu ſein. Sie hätten es wohl auch nicht nötig. Sie können die Schwerkraft aufheben. Was nützt uns die größte, tapferſte, glänzend geführte Armee, wenn auf einmal Bataillone, Schwadronen und Batterien zwanzig, dreißig Meter in die Luft fliegen und dann wieder herunterfallen? Ich weiß, ich werde die Regierungen nicht überzeugen, aber die Pflicht habe ich, unſre Erfahrungen mitzuteilen. Schon die Freundſchaft der Martier halte ich für gefährlich, ihre Feindſchaft für verderblich. Kommen ſie vor oder mit uns zu den Menſchen, ſo werden ſie dieſelben ſo für ſich einnehmen, daß unſere Warnung, unſere Beſchreibung ihrer Macht zu ſpät kommt. Deshalb iſt mir der Entſchluß gereift, daß unſere Abreiſe ſo bald wie möglich vor ſich geht. Ich werde ſofort zur Inſtandſetzung des Ballons ſchreiten.“ „Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich Ihnen dabei helfe.“ „Das nehme ich natürlich an. Aber es iſt eine andere Frage, Saltner — es iſt vielleicht richtiger, daß ich allein zurückgehe, während Sie die Studien auf dem Mars fortſetzen.“ „Das iſt unmöglich, allein können Sie nicht —“ „Doch, ich kann ſogar beſſer allein zurück. Der Ballon iſt kaum noch für zwei Perſonen tragfähig. Fahre ich allein, ſo kann ich mich auf viel längere Zeit verproviantieren, ich gewinne dadurch an Wahrſcheinlichkeit, bis in bewohnte Gegenden zu gelangen. Beobachtungen will ich jetzt natürlich nicht mehr machen, alſo genügt eine Perſon vollſtändig zur Leitung des Ballons. Und andererſeits iſt es vielleicht von größter Wichtigkeit zu erfahren, was die Martier inzwiſchen vorgenommen haben —“ „Nein, Grunthe, ich kann und will mich nicht von Ihnen trennen.“ „Ich ſage Ihnen, es wird das beſte ſein. Überlegen Sie ſich die Sache. Und nun an die Arbeit.“ Sie räumten unter ihrem Gepäck auf. Die Klappe des Fernſprechers erklang. Saltner wurde in das Sprechzimmer gerufen. „Sehen Sie zu“, rief ihm Grunthe nach, „daß Sie unſern Ballon herausbekommen. Wie ich bemerkt habe, hat man ihn unter Verſchluß gebracht, was auch ganz vernünftig war. Laſſen Sie ihn auf das Inſeldach hinaufſchaffen.“ Saltner hatte geſtern mit La nicht mehr ungeſtört ſprechen können. Es war den ganzen Abend über viel Beſuch im gemeinſamen Zimmer geweſen, man erwartete eine Nachricht über die Landung des Staatsſchiffes. Doch hatte man ſich trennen müſſen, ehe eine ſolche eingelaufen war. Daß Se nicht mehr zum Vorſchein gekommen war, hatte Saltner kaum bemerkt. Der Gedanke an La erfüllte ihn ganz, und dennoch ſagte er ſich ſelbſt, daß er in ſeinem Liebesglück nur einen Traum ſehen dürfe, dem jeden Augenblick ein unerwartetes Erwachen folgen könne. Aber warum nicht träumen? Dieſen Feen gegenüber konnte er, der ‚arme Bat‘, gewiß kein Unglück anrichten, ſie würden ihn aufwachen laſſen, wann ſie wollten. Doch wie hätte er ihnen widerſtehen können? Es war ihm wie eine Enttäuſchung, daß er jetzt nicht La, ſondern Se im Sprechzimmer vorfand. Sie begrüßte ihn mit derſelben Liebenswürdigkeit und Vertraulichkeit wie geſtern La, doch aber wieder anders, ihrem lebhafteren Weſen entſprechend. Und als er nach den erſten Minuten der Unterhaltung neben ihr ſaß, zog es ihn mit ſo unwiderſtehlicher Macht zu ihr hin, daß er ſein Gefühl gegen La gar nicht von dem gegen Se zu unterſcheiden wußte. Nur einen neuen, eigentümlichen Reiz hatte es durch die Veränderung der Perſönlichkeit gewonnen. Wunderſamerweiſe war es ihm nun gar nicht möglich, nach La zu fragen, und Se erwähnte ihrer mit keinem Wort. Aber er konnte es nicht unterlaſſen, ihr zu ſagen, wie glücklich es ihn mache, neben ihr zu weilen, ihr ins Auge zu ſehen und ihre Stimme hören zu dürfen. Sie ließ ihn ausreden und antwortete dann mit einem hellen Lachen, das aber durchaus nichts Beleidigendes für ihn hatte. „Das freut mich ja ſehr“, ſagte ſie, „daß wir nun ſo gute Freunde geworden ſind. Sie haben mir gleich von Anfang an gut gefallen. Es iſt merkwürdig, ihr Menſchen ſeid ſo ganz anders, und doch — oder vielleicht darum habt ihr etwas, wodurch man ſich zu euch hingezogen fühlt.“ Saltner ergriff ihre Hand. „Freilich kennt man euch auch noch zu wenig. Vielleicht verdient ihr gar nicht —“ „Ich hoffe, liebſte Freundin, mich werden Sie immer bereit finden, ihnen zu dienen.“ „Daran zweifle ich gar nicht“, lachte Se, „man weiß nur nicht, ob Sie nicht einmal vergeſſen, daß wir Nume doch in vielem anders denken —“ „Es iſt nicht ſchön, mich ſogleich daran zu erinnern, daß ich armer Menſch es gewagt habe —“ „Sie verſtehen mich nicht, Sal, wie könnt’ ich mich überheben wollen? Nur — doch das führt zu nichts, jetzt auseinanderzuſetzen, was erſt erfahren ſein will. Ich bin ja auch zu ganz anderem Zweck hierhergekommen. Obwohl aus wirklicher Freundſchaft“, ſetzte ſie hinzu. Jetzt erſt fiel es Saltner wieder aufs Herz, vor welch wichtiger Entſcheidung er ſtünde. Er wurde ſehr ernſt. Er wußte nicht, was er zuerſt ſagen ſollte. Se kam ihm zuvor. „Sie wiſſen, daß der ‚Glo‘ angekommen iſt?“ fragte ſie. „Iſt er ſchon gelandet?“ „Dieſe Nacht. Er bringt wichtige Nachrichten für Sie mit. Und deshalb bin ich hierhergekommen.“ „Sie wollen mir einen Rat geben, liebe Se? Und Sie werden uns Ihre Hilfe nicht verſagen?“ „Soweit ich darf. Amtlich habe ich nichts erfahren, ſonſt wäre ich nicht hier. Aber was jedermann bei uns weiß, darf ich auch Ihnen ſagen. Machen Sie ſich darauf gefaßt, daß Sie mit uns nach dem Nu reiſen.“ Saltner ſchwieg nachdenklich. „Ich habe ſo etwas erwartet“, ſagte er dann. „Ich bin in einer fatalen Lage.“ „Sie machen ein erſchrecklich böſes Geſicht“, ſagte Se, indem ſie ihm mit ihrer Hand freundlich über die Stirn ſtrich. „Ich weiß ja ſchon, daß Sie ſehr gern mit uns kämen und doch Ihren Freund nicht verlaſſen wollen. Aber er wird auch mit uns kommen.“ „Das wird er nicht“, platzte Saltner heraus. „Das heißt“, fuhr er fort, „wenn Sie uns mit Gewalt zwingen —“ „Zwingen? Wie meinen Sie das?“ „Nun, Sie ſind die Stärkeren. Sie können uns einfach als Gefangene auf Ihr Schiff bringen.“ „Können? Ich weiß nicht, ich verſtehe Sie nicht recht, liebſter Freund. Man kann doch immer nur das, was nicht Unrecht iſt. Ihre Sprache iſt ſo unklar. Sehen Sie dieſen Griff? Sie ſagen, ich kann ihn drehen, und meinen, ich habe die phyſiſche Möglichkeit dazu. Wenn ich aber drehe, ſo verſinkt der Seſſel unter Ihnen, und ſo kann ich ihn nicht drehen, das heißt, ich kann es nicht wollen. Dieſe moraliſche Möglichkeit oder Unmöglichkeit können Sie auch nicht anders ausdrücken. Könnte es denn bei Ihnen vorkommen, daß Sie Menſchen aus dem Waſſer erretten und ihnen dann das Leben nehmen? Und die Freiheit, iſt das nicht noch ſchlimmer?“ „Ich weiß nicht“, ſagte Saltner, „wie man bei uns verfahren würde, wenn Europäer auf einer Inſel in einem fremden Weltteil, wo noch keine ziviliſierte Macht Fuß gefaßt hat, ein reiches Goldlager entdeckten und, um dasſelbe zu ſichern, eine Befeſtigung anlegten; wenn dann Kundſchafter der Eingeborenen in dieſe Befeſtigung gerieten — ich weiß nicht, ob wir uns nicht das Recht zuſchreiben würden, dieſe Wilden um unſerer eigenen Sicherheit willen an der Rückkehr zu verhindern. Das ſcheint mir ungefähr die Lage zwiſchen Ihnen und uns. Vielleicht würden wir auch ſagen, wir ſchicken dieſe Leute wieder zurück, damit ſie uns als Boten und Vermittler dienen; aber erſt führen wir ſie nach Europa, damit ſie unſere ganze Machtfülle kennenlernen und ihren heimatlichen Häuptlingen ſagen, daß dieſe unſern Kanonen nicht würden widerſtehen können; und wir entlaſſen ſie erſt, wenn unſre Befeſtigungen ſoweit fertig ſind, daß wir von dort aus die ganze Inſel beherrſchen und wir Herren der Lage ſind.“ Se nickte ernſthaft. „Sie erkennen die Sachlage ganz richtig“, ſagte ſie. „Ich glaube, daß wir unſer Verhältnis zu Ihnen in der Tat ſo auffaſſen, nur mit dem Unterſchied, daß wir dieſe Kundſchafter nicht gegen ihren Willen feſthalten können.“ „Dann iſt doch die Sache ſehr einfach — wir reiſen eben ab.“ „Nein, nein — ſo einfach iſt das nicht. Ich weiß nur nicht, wie ich es Ihnen klarmachen ſoll. Sie verſtehen unter ‚Willen‘ allerlei Gemütskräfte, die bloß individuelle Triebe ſind; dieſe können wir bezwingen, gegen dieſen Willen können wir Sie feſthalten. Zum Beiſpiel, ich binde Ihnen mit dieſem Schleier wieder die Hände. Nun wollen Sie fort, weil Sie gern etwas Intereſſanteres tun möchten, als hier zu ſitzen. Daran kann ich Sie verhindern.“ „Dazu brauchten Sie mich gar nicht zu binden.“ „Oder es entſtände draußen ein Lärm, Sie erſchrecken plötzlich, Ihre Sinne verwirren ſich, und Sie wollen deshalb fort — daran hindert Sie dieſer Knoten. Nun, wenn Sie in dieſer Weiſe fort wollen, nur weil es Ihnen lieber iſt, heimzukehren als auf den Mars zu gehen, dann wird man Sie hindern. Wenn aber nicht Ihr individueller Wille, ſondern Ihr ſittlicher Wille im Spiel iſt, Ihre freie Selbſtbeſtimmung als Perſönlichkeit, oder wie Sie das nennen, was wir als Numenheit bezeichnen — dann gibt es keine Macht, die Sie hindern kann. Sehen Sie, liebſter Freund“, fuhr ſie fort und löſte den Knoten, den ſie im Spiel geſchlungen, „das wollte ich Ihnen ſagen. Ihr Wille iſt nichts gegen den unſern, nur das Motiv des Willens gilt. Gibt es eine gemeinſame Beſtimmung der ſittlichen Würde zwiſchen Numen und Menſchen, ſo werden Sie Freiheit haben; gibt es für Menſchen nur Motive der Luſt, ſo werden Sie uns nie widerſtehen. Ich weiß ja nicht, wie Ihr Bate im Grunde ſeid. Und noch dies. Glauben Sie niemals, Sal, daß ich an Ihrer Neigung zweifle, aber vergeſſen Sie nicht, daß ich eine Nume bin; Liebe darf niemals unfrei machen. Und daran denken Sie!“ „Ich will“, ſagte Saltner. „Aber ſehen Sie, das eben iſt für uns Menſchen das Schwere und dem einzelnen oft unmöglich, dieſe Trennung zu vollziehen, die Ihnen ſelbſtverſtändlich iſt. Unſer Denken vermag nicht immer Neigung und Pflicht auseinanderzuhalten, oft erſcheint die eine im Gewand der andern. Was darf ich um Ihretwillen tun, was bin ich Ihnen ſchuldig und was darf ich nicht mehr tun? Sie Glücklichen haben gelernt, wie Götter ins eigene Herz zu ſchauen, wir armen Menſchen aber wenden uns in ſolchen Fällen an unſer Gefühl. Wir nennen es zwar Gewiſſen, ſittliches Gefühl, weil es das umfaßt, was uns allen als Menſchen gemeinſam ſein ſoll. Aber als Gefühl bleibt es doch immer ſo eng verwachſen mit dem Einzelgefühl, daß wir nur zu leicht für Pflicht halten, was im Grunde Neigung iſt; und wenn nicht unſre Neigung, vielleicht die Neigung, die Gewohnheit unſres Stammes, unſrer Zeitgenoſſen. Und wir tun aus beſter Abſicht das Unrechte. Auch der Indianer folgt ſeinem Gewiſſen, wenn er den Feind ſkalpiert. Wir irren, weil wir blind ſind.“ „Sie miſchen ſchon wieder einen anderen Irrtum dazwiſchen, Sal. Nicht darauf kommt es an, ob wir das Richtige treffen, ſondern darauf, ob wir aus den richtigen Motiven wollen. Wer das kann, beſitzt Numenheit. Wenn der Indianer den Feind ſkalpiert, ſo wird er von der höheren Geſittung eines Beſſeren belehrt oder vernichtet. Aber dies trifft nur ſeinen Irrtum, nämlich die Folgen, die daraus in der Welt entſtehen. Doch die Heiligkeit ſeines Willens bleibt unberührt, wenn er lieber zugrunde geht, als das aufgibt, was er für ſittliche Pflicht hält. Sie brauchen alſo nicht darum zu ſorgen, ob Sie bei Ihrer Entſcheidung das Richtige treffen in dem, was Sie tun, ſondern nur, ob Ihr Motiv rein iſt in dem, was Sie wollen.“ „Das meinte ich ja; eben auch darin können wir uns täuſchen. Se, ich muß Ihnen gegenüber ganz offen ſein. Wir wollen, daß unſere Mitmenſchen von dem Beſuch der Martier nicht überraſcht werden; dieſe Überraſchung zu verhüten, halten wir für unſere Pflicht. Wir irren vielleicht darin, daß wir den Menſchen damit zu nützen glauben; aber unſer Motiv iſt rein. Meinen Sie es nicht auch ſo?“ „Ganz richtig.“ „Aber damit iſt es nicht entſchieden, wie ich zu handeln habe. Und hier ſpielt unſere theoretiſche Unwiſſenheit in die ethiſche Frage hinein. Wenn nun zum Beiſpiel einer von uns allein den Erfolg leichter erreichte, hätten wir nicht die Pflicht uns zu trennen? Und wenn nicht, iſt es nicht Pflicht, daß wir zuſammenhalten auf alle Fälle? Wie alſo ſoll ich hier entſcheiden, was meine Pflicht erfordert?“ „Aber Sal! Ich hatte mich ſchon gefreut, daß Sie auch ſo vernünftig reden können, und nun urteilen Sie wieder wie ein Wilder!“ „Sie ſind grauſam, Se!“ „Was reden Sie denn da von Pflicht? Das iſt doch einzig eine Frage der Klugheit. Was Ihre Klugheit erfordert, das können Sie fragen. Die Pflichtfrage iſt ſchon längſt mit dem Willen entſchieden, nur das Klügſte hier zu tun. Die dürfen Sie gar nicht mehr in Betracht ziehen.“ „Wenn ich mit Ihnen nach dem Mars ginge und mein Freund allein nach Europa, und er verunglückte unterwegs, würde ich mir nicht immer Vorwürfe machen, daß ich nicht mit ihm gegangen bin? Würde man mich nicht pflichtvergeſſen nennen?“ „Was die Menſchen tun würden, weiß ich nicht und geht mich auch nichts an. Sie aber können ſich höchſtens den Vorwurf machen, unklug gehandelt zu haben.“ „Alſo meinen Sie, ich müßte ihn begleiten?“ „Das habe ich nicht geſagt. Ich habe nur unter Ihrer Vorausſetzung geſprochen, daß er mit Ihnen ſicherer reiſe. Das iſt aber doch erſt zu unterſuchen.“ „Was raten Sie mir?“ „Zunächſt die Entſcheidung der Martier abzuwarten. Sie wiſſen ja noch gar nicht, ob Ihnen die Mittel zur Abreiſe gewährt werden können. Erſt wenn Sie dieſe Mittel kennen, vermögen Sie zu entſcheiden, ob Ihre Begleitung entbehrlich iſt. Und wenn ſie entbehrlich iſt, ſo würde ich mich ſehr freuen, Sie mit zu uns zu nehmen.“ „Ich rechne auf Ihre Hilfe. Laſſen ſie unſern Ballon auf das innere Inſeldach ſchaffen!“ „Das geht nicht, bevor Sie die Erlaubnis der Regierung haben —“ „Und die Ihrige würde ich erhalten? Ich meine, Sie würden mich nicht für unwürdig Ihrer Freundſchaft halten, wenn ich Ihrem Wunſch nicht entſpräche, nach dem Mars —“ „Was habe ich Ihnen geſagt, Saltner? Das wäre keine Liebe, die unfrei machte.“ „Se, wie glücklich machen Sie mich!“ Saltner ergriff zärtlich ihre Hände. „Jetzt ſind Sie wieder der alte Saltner! Kaum iſt die Angſt von ihm genommen, ich könnte ihm böſe werden, wenn er etwas Vernünftiges tut, ſo iſt er wieder ſeelenvergnügt. Und ich habe wirklich geglaubt, Sie wären ſo ernſthaft, weil es ſich um Ihre Pflicht handelt —“ „Das iſt nicht Ihr Ernſt, Se, Sie kennen mich beſſer!“ „Gar nicht kennt man euch Menſchen! Wozu denn überhaupt erſt traurig? Was wollen Sie übrigens über dem Strich?“ „Sehen Sie, Se, Sie ſind auch nicht vollkommen — ich meine, nicht ſo abſolut vollkommen —“ „Ich begreife!“ „Sie haben gar nicht gemerkt, daß ich ſchon eine Viertelſtunde lang neben Ihnen ſitze — ich habe geſtern das Balancieren gründlich gelernt.“ „Ach, geſtern! Bei La?“ „Ja, ſagen Sie, was iſt das? Wo iſt ſie heute? Wo waren Sie geſtern? Was iſt das mit dem Spiel, von dem Sie ſprachen? Ich bitte Sie, Se —“ Aber ſeine weiteren Fragen wurden abgeſchnitten. Ra, der Leiter der Station, trat in das Zimmer. Er hatte eine amtliche Mitteilung zu machen. Der Regierungskommiſſar, welcher mit dem ‚Glo‘ angekommen war, ließ Grunthe und Saltner zu einer offiziellen Konferenz bitten, um drei Uhr. Er würde ſich vorher beehren, den Herrn ſeine private Aufwartung zu machen. Saltner erklärte ſich natürlich bereit. Er werde ſofort ſeinen Freund benachrichtigen. Schnell verabſchiedete er ſich von Ra und Se. „Ein ganz ehrliches Spiel!“ flüſterte Se ihm zu, als ſie ihm die Hand zum Abſchied reichte. „Und nun Kopf oben! Einſchüchtern brauchen Sie ſich nicht zu laſſen!“ Eilig teilte Saltner das Weſentlichſte aus ſeiner Unterredung mit Se Grunthe mit und benachrichtigte ihn von dem bevorſtehenden Beſuch. Kaum hatte Grunthe Zeit gefunden, ſeine Toilette einigermaßen in Ordnung zu bringen, als auch die Deutſchen ſchon gebeten wurden, ſich im Empfangszimmer einzufinden. Faſt gleichzeitig mit ihnen trat der Kommiſſar, von Ra geleitet, ein. Seine Perſönlichkeit machte auf Grunthe und Saltner einen tiefen Eindruck. Er war größer als alle Martier, die ſie bisher geſehen hatten, und überragte ſogar um ein weniges noch die lange Geſtalt Grunthes. Ein ſtattlicher weißer Bart gab ihm ein ehrwürdiges Ausſehen. Seiner Haltung und ſeinem Blick war zu entnehmen, daß man es mit einem vornehmen Mann zu tun hatte, der gewohnt war, ſowohl zu repräſentieren als zu dirigieren. Aber aus ſeinen großen dunklen Augen ſprach ein Vertrauen erweckendes Wohlwollen, man war überzeugt, daß dieſer Mann bei ſeinen Anordnungen niemals an ſich ſelbſt dachte, ſondern nur an das Wohl derer, die er zu vertreten hatte. Ill, dies war ſein Name, zeigte ſich bis in alle Einzelheiten über die bisherigen Vorgänge auf der Inſel unterrichtet. Er bat um Entſchuldigung, daß er ſich ſeiner Mutterſprache bedienen müſſe und erkundigte ſich in der liebenswürdigſten Weiſe nach dem perſönlichen Wohlergehen der Gäſte. Insbeſondere ſprach er in warmen Worten ſein Bedauern über das Verſchwinden des Leiters der Expedition aus. Es ſchien ihm unbegreiflich, daß man keine weiteren Spuren von Torm gefunden habe, und er meinte, daß das Binnenmeer und womöglich ſeine Umgebung noch einmal genauer durchſucht werden müſſe. Er kam dann auf die Methode zu ſprechen, wie ſich die Deutſchen das Martiſche angeeignet hätten, und nun flocht er einige ſehr intereſſierte Fragen nach Ell ein, wie alt er ſei, woher er ſtamme, wie Grunthe ihn kennengelernt habe, wo er jetzt lebe. Grunthe antwortete ausführlich, ſoweit er vermochte. Ell mochte etwa gleichaltrig mit ihm ſein, einige dreißig Jahre. Er ſei in Südauſtralien geboren, wo Ells Vater große Beſitzungen gehabt habe. Seine Mutter ſei eine in Auſtralien eingewanderte Deutſche geweſen. Nach dem Tod der Eltern habe ſich Ell nach Deutſchland begeben, um ſeine Studien, die ſich hauptſächlich auf Aſtronomie und techniſche Fächer bezogen, fortzuſetzen. Damals, vor etwa zehn Jahren, habe ihn Grunthe in Berlin kennengelernt und viel mit ihm verkehrt, obwohl Ell ſtets ein fremdartiges und zurückhaltendes Weſen eigen war. Kurze Zeit darauf war Ell plötzlich verſchwunden, man hörte nichts von ihm und nahm an, er ſei in ſeine auſtraliſche Heimat zurückgekehrt. So verhielt es ſich auch. Seit etwa vier Jahren war Ell wieder in Deutſchland erſchienen. Er hatte ſein jedenfalls bedeutendes Vermögen flüſſig gemacht und ſich in Mitteldeutſchland eine Privatſternwarte erbaut, auf der er ſich mit Vorliebe Marsbeobachtungen widmete. Hier hatte Grunthe eine Zeitlang bei ihm gearbeitet und bei dieſer Gelegenheit Torm kennengelernt. Ell war es geweſen, der durch eine großartige Geldſpende die Errichtung der Abteilung für wiſſenſchaftliche Luftſchiffahrt ermöglicht und Torm an ihre Spitze gezogen hatte. Der Sitz derſelben war Friedau, eine mitteldeutſche Reſidenz, die durch ihre wiſſenſchaftlichen Inſtitute berühmt iſt. Nachdem ſich Ill noch die Lage von Friedau und die der Privatſternwarte Ells genau hatte beſchreiben laſſen, brach er das Geſpräch ab. irgendwelche Fragen nach den bevorſtehenden Ereigniſſen wurden nicht berührt, und Ill verabſchiedete ſich bald mit dem Wunſch, daß die Verhandlungen, zu denen er die Herren erwartete, zur beiderſeitigen Befriedigung verlaufen möchten. Nach dem Fortgang der Martier zogen ſich Grunthe und Saltner in ihre Zimmer zurück und beſprachen noch einmal die Sachlage; Grunthe brachte ihre Anſichten zu Papier. Beide aber ſahen jetzt der Verhandlung mit beſſerer Zuverſicht entgegen. 18. Die Botſchaft der Marsſtaaten