Grunthe beſchäftigte ſich auf der Oberfläche der Inſel mit Meſſungen. Was ihn ſowohl wie Saltner beſonders wunderte, war der Umſtand, daß die vom Ballon aus beobachtete Erdkarte auf dem Dach der Inſel ſelbſt durchaus nicht ſichtbar war. Wie kamen die Martier überhaupt auf die Idee, eine ſolche Rieſenkarte anzubringen, und auf welche erſtaunliche Weiſe war ſie hergeſtellt? Aber gerade darüber konnten die Forſcher auf ihre Fragen keine Auskunft erhalten.
Grunthe liebte es, ſich ſoviel als möglich im Freien aufzuhalten, um ſowohl die techniſchen Einrichtungen der Inſel als auch die Erſcheinungen der Natur am Nordpol zu ſtudieren, ja er hatte ſchon mit Unterſtützung einiger Martier Bootfahrten auf dem Binnenmeer und ebenfalls bis zum gegenüberliegenden Ufer vorgenommen, ohne jedoch auf weitere Spuren von Torm zu treffen. Er hatte dabei bemerkt, daß die Polinſel infolge ihrer verſteckten Lage zwiſchen den übrigen höheren Inſeln von den Ufern des Baſſins aus überhaupt nicht wahrnehmbar und ſomit gegen zufällige Entdeckung geſchützt war. So ernſthaft ihn dieſe Studien beſchäftigten, war es ihm doch nebenbei ſehr angenehm, mit einem triftigen Vorwand ſich von dem Konverſationszimmer fernzuhalten. Denn hier waren einen großen Teil des Tages über Se oder La, manchmal auch eine oder die andre der übrigen auf der Inſel wohnenden Frauen anweſend, und die Aufgabe der Höflichkeit, ſich mit dieſen zu unterhalten, überließ er gern Saltner, der ſich derſelben mit Vorliebe unterzog. Im Freien dagegen war er ziemlich ſicher, keiner von den Damen zu begegnen. Außerhalb der Schutzvorrichtungen, die ſie von einem Teil der Erdſchwere befreiten, war ihnen der Aufenthalt zu läſtig; und ſie wußten wohl, daß der ſchwerfällige Schritt und die gebeugte Haltung, die ihnen dort die eigene Körperlaſt auferlegte, ihre Anmut keineswegs erhöhten. Insbeſondere den Menſchen gegenüber, die ſich hier ungezwungen in ihrem Element fühlten, zeigten ſie ſich nicht gern in dem Zuſtand phyſiſcher Unfreiheit.
Da Saltner wußte, daß ſich Grunthe in der Nähe aufhielt, konnte er ihn leicht benachrichtigen.
Die Zahl der auf der Inſel befindlichen Martier war nicht unbedeutend, ſie mochte gegen dreihundert Perſonen betragen, worunter ſich ungefähr fünfundzwanzig Frauen, aber keine Kinder befanden. Die Lebensweiſe dieſer Kolonie entſprach nicht den Gewohnheiten der Martier auf ihrem eigenen Planeten; es waren nicht Familien, die ſich hier angeſiedelt hatten, ſondern die Koloniſten bildeten eine ausgewählte Truppe mit militäriſcher Organiſation, wie ſie von den Martiern zur Vornahme wichtiger öffentlicher Arbeiten ausgerüſtet wurde. Aber auch hier war dem Bedürfnis der Nume nach möglichſt großer individueller Unabhängigkeit Rechnung getragen. Die einzelnen hatten ſich je nach ihrer perſönlichen Neigung zu Gruppen zuſammengefunden und danach ihre Wohnung auf der Inſel gewählt. Jede dieſer Gruppen wurde durch einen der älteren Beamten geleitet, der die Ordnung der Arbeiten verteilte. Ihm ſtand eine der Damen zur Seite, welche gewiſſermaßen die häusliche Wirtſchaft der Gruppe führte, die Verteilung der Nahrungsmittel beaufſichtigte und die regelmäßige Funktion der Automaten kontrollierte, während jedes Mitglied einer Gruppe eine beſtimmte Zeit der Bedienung dieſer Automaten widmete.
Die Pflege der beiden Gäſte hatten die Gruppen des Ingenieurs Fru und des Arztes Hil übernommen, denen als weibliche Aſſiſtenten La und Se angehörten. Es war natürlich, daß Saltner und Grunthe hauptſächlich mit den Mitgliedern dieſer Gruppe verkehrten, wozu ſich noch als täglicher Gaſt der Direktor der Kolonie, Ra, geſellte. Mit den übrigen Gruppen waren ſie bisher nur gelegentlich in Berührung gekommen.
Die Martier, welche im Begriff ſtanden, ihren Beſuch bei den Gäſten zu machen, gehörten der Gruppe des Ingenieurs Jo an, deſſen Tätigkeit Grunthe und Saltner hauptſächlich ihre Rettung verdankten. Selbſtverſtändlich hatten ſie nicht verſäumt, ihm alsbald nach ihrer Wiederherſtellung ihren herzlichſten Dank abzuſtatten.
Mit ihnen zuſammen erſchien La. Sie trat zuerſt Saltner entgegen und bot ihm mit einem reizenden Lächeln über den ‚Strich‘ hinüber ihre Hand. Aber ehe noch Saltner in ein Geſpräch mit ihr kam, wußte Se ſie beiſeite zu ziehen. Während Jo mit Saltner ſprach, unterhielten ſich die beiden Damen eifrig und leiſe, worauf Se das Zimmer verließ. Jo begrüßte Saltner in ſeiner offenen, nach martiſchen Begriffen etwas derben Weiſe und nannte die Namen ſeiner Begleiter. Jeder von ihnen grüßte nach martiſcher Sitte, indem er die linke Hand ein wenig erhob und die Finger derſelben leicht öffnete und ſchloß. Saltner bewies die Fortſchritte in ſeiner Bildung dadurch, daß er den Gruß in derſelben Weiſe erwiderte. Die Martier wollten ihm jedoch an Höflichkeit nicht nachſtehen und ſchüttelten ihm der Reihe nach auf deutſche Weiſe die rechte Hand, ohne ſich merken zu laſſen, wie ſehr dieſe barbariſche Zeremonie ſie innerlich beluſtigte. Sie hüteten ſich dabei ſorglich, den Strich zu überſchreiten, jenſeits deſſen die Erdſchwere begann.
Auf Saltners Einladung nahmen ſie an der breiten Tafel in der Mitte des Zimmers Platz. Man hatte dieſes Zimmer in Rückſicht auf zahlreiche Verſammlungen ſo eingerichtet, daß ein großer Tiſch die Länge desſelben erfüllte und mit dem einen Ende über den ‚Strich‘ hinüberragte. Hier befanden ſich die Plätze für die beiden Deutſchen. In den Beſuchsſtunden, beſonders aber am Abend, wenn die Arbeiten des Tages beendet waren, pflegte ſich hier ſtets eine größere Geſellſchaft zuſammenzufinden. Dann wurde auch bei gemeinſchaftlichen Geſprächen eine leichte Erfriſchung in Form von Getränken eingenommen. Die Einhaltung dieſer Plauderſtunden war eine feſtſtehende Sitte der Martier. Die Mahlzeiten dagegen, welche wirklich zur Sättigung dienten, fanden niemals gemeinſchaftlich ſtatt; dies galt bei den Martiern als unpaſſend. Beim Eſſen ſchloß ſich ein jeder ab, und ſchon daß Saltner und Grunthe gemeinſchaftlich zu ſpeiſen pflegten, erſchien den Martiern als ein Zeichen der ſtark tieriſchen Natur der Menſchen. Nach ihrer Anſicht war die Sättigung eine phyſiſche Verrichtung, welche nicht in die Geſellſchaft gehörte; in dieſer wurden nur äſthetiſche Genüſſe geſtattet. Zu ſolchen äſthetiſchen Genüſſen gehörten Eſſen und Trinken allerdings auch, inſofern ſie dem reinen Wohlgefallen am Geſchmack entſprachen und ſich der Empfindungen der Zunge und des Gaumens nur zum freien Spiel bedienten, nicht aber inſofern ſie den Zweck der Ernährung und die Stillung des körperlichen Bedürfniſſes zu erfüllen beſtimmt waren.
Auf Las Aufforderung, welche jetzt die Stelle der Wirtin vertrat, öffneten die Martier die auf dem Tiſch ſtehenden Käſtchen und bedienten ſich der darin befindlichen Piks.
Der Gebrauch dieſer Piks erſetzte den Martiern in vollkommener Weiſe den Genuß, welchen die Menſchen durch das Rauchen erreichen, ein leichtes, die Sinne mäßig beſchäftigendes und die Nerven beruhigendes, damit den ganzen Gemütszuſtand behaglich hebendes Spiel, das aber dem Rauchen gegenüber den Vorteil hatte, daß es die Luft nicht verdarb und die übrigen Anweſenden nicht beläſtigte. Die Piks beſtanden in Kapſeln, etwa in der Größe und Geſtalt einer kleinen Taſchenuhr, die an leichte Aluminiumſtäbe geſteckt und dadurch bequem hin und her bewegt wurden. Brachte man dieſe Kapſel, während man den Stiel in der Hand hielt, an die Stirn, ſo ging ein ſchwacher, angenehm erregender Wechſelſtrom durch den Körper, wodurch man ſich wohltuend erfriſcht fühlte. Die Bewegung der Hand und das Streichen der Stirn und Schläfen war ein ſehr anmutiger Zeitvertreib. Dabei zeigte ſich auf der Kapſel ein zartes Farbenſpiel je nach der Größe des Widerſtandes, den der Strom fand, und die Art der Berührung, die Wendungen des Piks boten eine reiche Abwechſelung der Beſchäftigung. Der Kenner wußte dieſe leichten Reize des Gefühls aufs feinſte zu variieren. Wegen der Grazie und Zierlichkeit der Bewegungen, mit denen Se und La die Piks zu handhaben pflegten, hatte Saltner dieſen Inſtrumenten den Namen Nervenfächer beigelegt.
„Freut mich ſehr“, ſagte Jo, mit ſeinem Pik an die Stirn klopfend, „den Herrn Bat wieder wohlzuſehen. Hätt’s nicht gedacht, als wir Sie unter dem Ballon hervorholten. Habe leider wenig Zeit gehabt, mit Ihnen zu plaudern, hätte gern etwas über Ihre Luftfahrt gehört.“
„Dazu iſt hoffentlich noch Gelegenheit“, ſagte Saltner.
„Fürchte nein“, erwiderte Jo. „Kommen nämlich, uns zu verabſchieden. Morgen geht’s heim.“
„Wie?“ fragte Saltner erſtaunt.
Jo deutete mit dem Pik nach einer Stelle des Fußbodens und ſagte: „Nu.“
Saltner mußte ſich erſt beſinnen, daß Jo mit ſeiner Bewegung die Richtung nach dem Mars bezeichne, denn unwillkürlich ſtellte er ſich die Fahrt nach dem Mars immer als einen Aufſtieg gegen den Himmel vor. Aber der Mars befand ſich gegenwärtig unter dem Horizont, und dahin deutete Jo.
„Sie ſollten mit uns kommen“, ſagte Jo lächelnd. „Das iſt doch noch ganz etwas anderes bei uns auf dem Mars wie hier auf der ſchweren Erde, wo man ſich genieren muß, vor die Tür zu gehen.“
„Ich danke“, erwiderte Saltner, „ich fürchte, auf dem Mars Sprünge zu machen, die mir nicht gut bekommen würden. Intereſſant wäre es ja freilich, Ihre wunderbare Heimat kennenzulernen, aber glauben Sie denn, daß ein Menſch bei Ihnen exiſtieren kann?“
„Gewiß könnte er das“, ſagte einer der anweſenden Martier, „und zwar viel beſſer, als wir auf der Erde fortkommen. Ich bin überzeugt, daß Sie ſich an die geringere Schwere bald gewöhnen würden und ebenſo an die dünnere Luft. Beide Umſtände kompenſieren ſich einigermaßen in der Wirkung auf den Organismus, und Sie müſſen wiſſen, daß die Luft bei uns relativ reicher an Sauerſtoff iſt als hier. Wie wäre es auch ſonſt möglich, daß die Bewohner beider Planeten eine ſo große Ähnlichkeit beſitzen?“
„Ich bin Ihnen ſehr verbunden für dieſes Kompliment“, antwortete Saltner, „indeſſen iſt unſere Expedition doch nicht auf einen ſo weiten Ausflug eingerichtet, und wir müſſen zunächſt daran denken, wieder nach Hauſe zu kommen.“
„Es wird Ihnen wohl etwas einſam hier werden“ miſchte ſich La in das Geſpräch.
„Wie“, fragte Saltner überraſcht, „gehen Sie auch fort?“
„Morgen noch nicht, aber im Verlauf der nächſten — — ja, ich will es Ihnen lieber in Ihre Zeitrechnung nach Erdtagen überſetzen —, alſo in den nächſten vierzehn Tagen ungefähr werden wir faſt alle die Erde verlaſſen haben.“
„Aber davon höre ich das erſte Wort.“
„Weil wir überhaupt noch nicht von der Zukunft geſprochen haben —“
„Es iſt wahr, die Gegenwart war zu ſchön und zu reich —“
„Nun, werden Sie nicht melancholiſch! Und dann verſteht es ſich ja doch von ſelbſt, daß wir im Winter nicht hierbleiben, ausgenommen die Wächter.“
„Was für Wächter?“
„Wir erwarten ſie mit dem nächſten Fahrzeug vom Nu“, ſagte Jo. „Sie ſind unſre Ablöſung — nur zwölf Mann, die hier überwintern und die Inſel bewachen. Im Winter können wir unſre Arbeiten nicht fortſetzen, und die ganze Inſel zu heizen, das wäre denn doch zu koſtſpielig.“
„Und kommen Sie im Sommer zurück?“
„Wir oder andere.“
„Und ich denke, Sie bringen die Polarnacht nicht hier auf der Inſel zu, ſondern bei uns. Dort, wo wir auf dem Mars wohnen, haben wir dann gerade unſern herrlichen Spätſommer. Und wenn die Sonne hier am Nordpol wieder aufgeht, reiſen Sie vom Mars ab und kommen dann im Lauf Ihres Mai hier an. Das iſt gerade die rechte Zeit für den Pol — und dann werden Sie, denke ich, Ihre Freunde vom Mars zu Ihren Landsleuten zu führen wiſſen. Sie brauchen aber nicht jetzt ſchon mit Jo zu reiſen, wir verlaſſen die Erde erſt mit dem letzten Schiff.“
La hatte dies zu Saltner geſagt. Und als ſie ihn dabei ſo freundlich anſah, ſchien es ihm, als könne es gar nicht anders ſein, er müſſe mit nach dem Mars gehen. Aber was würde Grunthe dazu ſagen?
Allerdings hatten weder Saltner noch Grunthe bisher mit den Martiern über ihre nächſte Zukunft geſprochen. Das hatte verſchiedene Urſachen in zufälligen Umſtänden. Der Hauptgrund war jedoch, wohl ohne daß die beiden Deutſchen ſich darüber klar wurden, daß die Martier bisher es abſichtlich vermieden hatten, ſich über dieſe Frage zu äußern. Sie hatten ſelbſt noch keinen Entſchluß gefaßt. Auf die erſte Lichtdepeſche nach dem Mars über die Auffindung der Menſchen hatte die Zentralregierung der Marsſtaaten geantwortet, daß man zunächſt die Fremdlinge beobachten und ausforſchen und dann über ſie Bericht erſtatten ſolle. Dieſer Bericht war vor kurzem abgegangen, die Antwort jedoch noch nicht eingetroffen. Deshalb hatten die Martier jede Hindeutung auf das weitere Schickſal ihrer Gäſte vermieden, und ſobald Grunthe und Saltner eine Frage in dieſer Hinſicht zu ſtellen oder einen Wunſch zu äußern verſuchten, waren ſie darüber mit einer ausweichenden Antwort hinweggegangen. Wenn aber die Martier auf irgendeine Frage nicht eingehen wollten, ſo war es für die Menſchen ganz unmöglich, ſie dahin zu bringen. Die Leichtigkeit, mit welcher ſie die Gedanken lenkten, und die Überlegenheit ihres Willens waren ſo groß, daß die Menſchen ihnen folgen mußten und dabei kaum merkten, daß ſie geleitet wurden. Aber Grunthe wie Saltner waren in der Tat noch ſo erfüllt von den Aufgaben, die ihnen auf der Inſel geſtellt waren, daß ſie die Pläne über die Fortſetzung ihrer Reiſe ſelbſt in ihren Geſprächen untereinander nur vorübergehend berührt hatten. Sie hatten ſich zwar vorgenommen, in den nächſten Tagen einen definitiven Entſchluß zu faſſen und zu gelegener Zeit mit den Martiern darüber zu reden, bis jetzt war es aber noch nicht dazu gekommen. Grunthe glaubte nämlich, daß ſie, falls nur die Erlaubnis der Martier erlangt war, jederzeit die Inſel ohne Schwierigkeit würden verlaſſen können, weil er nach einer allerdings nur vorläufigen Unterſuchung ſich für überzeugt hielt, daß der Ballon mit verhältnismäßig geringer Mühe ſich wieder herſtellen ließe. Mit dem größten Teil ihrer Ausrüſtung waren auch einige Reſervebehälter gerettet worden, die komprimierten Waſſerſtoff enthielten. Allerdings konnte derſelbe zu einer vollſtändigen Füllung des Ballons nicht ausreichen. Doch hoffte Grunthe, von den Martiern die Mittel zur genügenden Entwicklung des Gaſes zu erhalten. Er hatte bei ſeinen Studien auf der Inſel geſehen, daß die Martier über ſo gewaltige Mengen elektriſchen Stromes verfügten, daß er dadurch den Waſſerſtoff leicht aus dem Waſſer des Meeres erhalten konnte. Sollte ihm aber hierzu die Beihilfe verweigert werden, ſo war er entſchloſſen, den Ballon entſprechend zu verkleinern und mit dem Reſervevorrat an Gas und nur dem notwendigſten Gepäck die Heimreiſe anzutreten. Er hatte in der Bibliothek der Martier die Witterungsbeobachtungen gefunden, welche Jahre hindurch von ihnen am Nordpol ausgeführt waren. Daraus hatte er entnommen, daß während des Novembers regelmäßig andauernd nach Europa hinwehende Winde einzutreten pflegten, daß er aber früher keine Ausſicht hatte, günſtige Windverhältniſſe zu erwarten. Demnach mußte er ſich entſcheiden, ob er ſich jetzt, kurz vor Beginn der Polarnacht, unbeſtimmten atmosphäriſchen Verhältniſſen anvertrauen wollte, oder ob er mitten in der Polarnacht es wagen wollte, bei günſtigem Wind aufzuſteigen. Das letztere ſchien ihm das Empfehlenswertere zu ſein, da er bei gutem Wind hoffen durfte, in wenigen Tagen bewohnte Gegenden zu erreichen.
Dieſe Überlegungen, welche Grunthe für ſich angeſtellt hatte, waren von ihm zwar Saltner gegenüber beiläufig erwähnt worden, doch hatte ſie dieſer, eben weil ſie die Zeit zur Ausführung noch nicht für gekommen hielten, zunächſt nicht weiter erwogen. Ihm war vorläufig die Gegenwart alles, und jetzt erſt ſtellten ihn Las Worte unmittelbar vor die Frage, was zu tun ſei, wenn die Martier faſt ſämtlich die Inſel verließen. Zugleich aber ſchien ihm im Augenblick eine ſo ſchnelle Trennung von ſeinen innig verehrten Gaſtfreunden und von La und Se insbeſondere als etwas kaum Mögliches. Indem ihm Grunthes Pläne momentan durch den Kopf ſchoſſen, fühlte er doch, daß er nicht ſofort eine Zuſage geben dürfe, und in ſeiner Verwirrung zögerte er mit der Antwort, während die Martier mit allerlei verlockenden Schilderungen Las Einladung unterſtützten.
Zum Glück trat Grunthe jetzt ein, und die Zeremonie der Begrüßung mit den Martiern wiederholte ſich. Nur La, an welcher Grunthe nach Möglichkeit vorbeiſah, mußte ſich mit einem ſteif ausfallenden martiſchen Fingergruß begnügen. Sie lächelte zu Saltner hinüber, und ihr Blick ſchien ſagen zu wollen: „Wir werden ihn doch mitnehmen.“
Grunthe hatte bereits auf dem Weg von Hil gehört, daß morgen ein Fahrzeug nach dem Mars abgehe.
„Wie viele Nume verlaſſen uns denn?“ fragte er.
„Dreiundfünfzig, darunter fünf Damen“, antwortete Jo.
„Dann iſt es wohl ein bedeutendes Fahrzeug? Wenn ich recht gehört habe, ſind ſelbſt Ihre größten Raumſchiffe nicht auf viel mehr berechnet.“
„Das iſt richtig. Auf mehr wie ſechzig können wir unſere Schiffe nicht gut einrichten, das Verhältnis zu den Richt-Bomben wird ſonſt zu ungünſtig. Aber der ‚Komet‘ iſt ein vorzügliches Fahrzeug und trägt gut ſeine ſechzig Perſonen — Sie haben alſo noch bequem Platz, und ich würde mich ſehr freuen, Sie mitzunehmen.“
„Sie ſind ſelbſt der Kommandant?“ fragte Grunthe.
„Ich habe die Ehre, das Raumſchiff ‚Komet‘ zu führen, beſtimmt nach der Südſtation des Mars. Sie fahren darin ſicherer durch den Weltraum als in Ihrem Ballon durch die Luft der Erde. Alſo abgemacht, kommen Sie mit?“
„Daran iſt nicht zu denken“, ſagte Grunthe lächelnd. „Aber es würde mich ſehr intereſſieren, der Abfahrt beizuwohnen. Wann findet ſie ſtatt?“
„64,63“, erwiderte Jo.
Grunthe ſah ihn fragend an.
„Mittlere Marslänge“, fügte Jo hinzu.
„Sie müſſen ſchon“, begann La, „den Herren alle Maßangaben in ihre irdiſche Rechnungsweiſe umrechnen. In unſre Meſſungsmethode können ſie ſich nicht ſo ſchnell hineinfinden. Morgen um 1,6 iſt die Abfahrt, das heißt nach Ihrer Stundenrechnung um drei Uhr. Sehen Sie ſich nur die Sache einmal an, Grunthe, Sie werden Luſt bekommen, bald ſelbſt eine Fahrt mitzumachen. In der nächſten Zeit geht jeden dritten Tag ein Schiff ab!“
„Der Mars“, fiel Jo ein, „ging ſechs Tage vor Ihrer Ankunft durch ſein Perihel — ich meine den Punkt, wo er der Sonne am nächſten ſteht —, und da er ſich gerade jetzt auch in der Erdnähe befindet — Sie wiſſen, daß die Oppoſition vor wenigen Tagen ſtattfand —, ſo gibt es keine günſtigere Reiſezeit. Aber ‚piken‘ Sie denn nicht?“
„Ich danke, niemals“, ſagte Grunthe, die angebotenen Piks zurückweiſend. Dabei ſtarrte er geradeaus und zog ſeine Lippen zuſammen. Er rechnete in der Eile die augenblickliche Entfernung von Mars und Erde aus.
„Wie lange Zeit pflegen Sie denn zur Fahrt zu brauchen?“ fragte Saltner.
„Das kommt ganz auf die Umſtände an. Bei günſtiger Stellung der Planeten läßt ſich die Reiſe auf dreißig Ihrer Tage und weniger reduzieren, ja wenn wir tüchtige Bombenhilfe geben, was freilich ſehr teuer wird, ſo könnte man bei ſo großer Planetennähe wie jetzt ſogar auf acht oder neun Tage herabkommen. Aber ich muß freilich bemerken, daß man eine ſolche Geſchwindigkeit von 90 bis 100 Kilometern in der Sekunde nur unter ganz beſonderen Umſtänden benutzen würde.“
„Ich begreife überhaupt noch nicht“, ſagte Grunthe, ſich wieder am Geſpräch beteiligend, „wie ſie Ihre Geſchwindigkeit und Richtung in verhältnismäßig ſo kurzer Zeit verändern können. Ich weiß, daß Sie Ihr Fahrzeug mehr oder weniger diabariſch machen, daß Sie alſo die Anziehung der Sonne ſchwächer oder auch gar nicht auf dasſelbe einwirken laſſen können. Bei der Abfahrt heben Sie die Gravitation ganz auf, um zunächſt genügend weit aus dem Anziehungsbereich der Erde zu kommen, nicht wahr?“
„Ganz richtig. Aber ſprechen Sie, bitte, weiter, damit ich ſehe, wie weit Sie mit den Prinzipien unſerer Raumreiſen vertraut ſind.“
„Wenn Sie abreiſen, verlaſſen Sie alſo die Erde und die Erdbahn in der Richtung ihrer Tangente mit einer Geſchwindigkeit von etwa 30 Kilometern in der Sekunde, denn das iſt die Geſchwindigkeit der Erde in ihrer Bahn, die Sie nach dem Beharrungsgeſetz beibehalten. Sie kommen dadurch in immer größere Entfernung von der Sonne. Wenn Sie nun die Gravitation wieder wirken laſſen, vielleicht nur ſchwach, ſo wird das denſelben Erfolg haben, als wenn Sie ſich mit der Geſchwindigkeit der Erde in ſehr großer Entfernung von der Sonne, zum Beiſpiel in der Entfernung des Uranus befänden, und die Bahn müßte dann eine hyperboliſche werden, Sie würden ſich auf einer Hyperbel von der Sonne entfernen.“
Jo machte ein Zeichen der Zuſtimmung.
„Nun kann ich mir wohl denken“, fuhr Grunthe fort, „daß Sie durch geſchickte Kombinierung ſolcher Bahnen, indem Sie die Gravitation ſchwächen oder verſtärken, in das Anziehungsgebiet des Mars gelangen können. Aber ich verſtehe nicht, wie dies in ſo kurzer Zeit möglich iſt. Sie müſſen jedenfalls einen ſehr weiten Weg durchlaufen, und wenn Sie ſich von der Sonne entfernen wollen, ſo wird doch unter dem Einfluß der Gravitation Ihre Geſchwindigkeit immer kleiner, niemals aber größer.“
„Sie haben darin vollkommen recht“, erwiderte Jo. „Dies war der einzige Weg, der unſern Raumſchiffern in der erſten Zeit unſerer Weltraumfahrten zu Gebote ſtand. Sie hatten damals nur das Mittel der Gravitationsänderung, infolgedeſſen waren die Fahrten ſehr zeitraubend, mühſam und gefährlich. Man konnte unter Umſtänden Jahre brauchen, um von der Erde bis in die Nähe des Mars zurückzugelangen, und ein kleiner Fehler in der Berechnung oder eine unvorhergeſehene Störung konnte weitere Jahre koſten. Ja, wir haben damals noch manches Schiff verloren, von dem man nie wieder etwas gehört hat.“
„Und wieſo iſt das jetzt beſſer geworden?“ fragte Grunthe.
„Sie ſcheinen noch nichts von der Speſchen Erfindung der Richtſchüſſe zu wiſſen“, bemerkte Jo.
„Was iſt das?“
„Das iſt alles zugleich, was bei Ihren Schiffen Schraube, Steuer und Anker ſind. Wir können dadurch unſere Geſchwindigkeit vergrößern, verringern, vernichten und umkehren ſowie in jede beliebige Richtung lenken. Da es ſich dabei aber um koloſſalen Energieaufwand handelt, wie Sie ſich denken können — wir haben es ja mit Geſchwindigkeiten von durchſchnittlich 30 Kilometer zu tun, deren Quadrate hier in Anſatz kommen —, ſo benutzen wir ſie nur mit Maß. Die Gravitation arbeitet billiger.“
Grunthe ſchwieg. Es war ihm unheimlich, ſich dieſer Macht gegenüber zu fühlen, welche ſelbſt die Herrſchaft der Sonne im Weltraum zu bändigen wußte.
„Wie in aller Welt iſt das möglich?“ fragte Saltner. „Sie haben ja im Raum keinerlei Widerſtand, wie unſre Schiffe im Waſſer. Können wir doch nicht einmal unſern Luftballon ohne Schleppſeile lenken.“
„Es fehlen Ihnen nur die nötigen Energiequellen und allerdings auch der nötige Platz zum Losſchießen, wie wir ihn im Weltraum zur Verfügung haben. Sehen Sie, ein ſolcher Schuß, man nennt ihn einen ‚Spe‘, entwickelt eine Energiemenge von ungefähr 500 Billionen Meterkilogramm, wenn ich richtig umgerechnet habe —“
„Es trifft ziemlich zu“, ſagte La, da Jo ſie fragend anſah.
„Dadurch können wir alſo“, fuhr Jo fort, „einem Raumſchiff, das eine Maſſe von etwa einer Million Kilogramm beſitzt, eine Geſchwindigkeit von einem Kilometer in der Sekunde erteilen — wenn wir ſomit dreißig Spes anwenden, ſo iſt es möglich, die Geſchwindigkeit, die unſer Fahrzeug von der Erde mitnimmt, auf Null herunterzubringen. So ein Schuß wird ganz allmählich entladen, ſonſt könnte ja niemand den Ruck aushalten — immerhin bringen wir das Schiff binnen drei Stunden zum Stehen. Sie ſehen alſo, daß wir auf dieſe Weiſe an jeder beliebigen Stelle des Weltraums einfach haltmachen können. Wir heben die Anziehung der Sonne auf und heben die planetariſche Tangentialgeſchwindigkeit auf, und damit ſtehen wir ſtill, unverändert in unſrer Lage zu allen Körpern unſres Sonnenſyſtems. Hier können wir warten, ſo lange wir Luſt haben; wir ſtellen uns zum Beiſpiel auf die Marsbahn und laſſen den Planeten einfach herankommen. Aber das würde immer noch viel zu lange dauern. Wenn wir noch etwas mehr Bomben in paſſender Richtung anwenden, ſo können wir uns ſofort direkt auf den Planeten oder vielmehr auf den Punkt ſeiner Bahn hinbewegen, an welchem wir ihn am ſchnellſten antreffen. Natürlich nehmen wir dabei, ſo gut es ſich machen läßt, die Gravitation mit in Anſpruch, ſelbſtverſtändlich immer, wenn wir uns der Sonne zu nähern haben, alſo wenn wir vom Mars hierherfahren.“
Grunthe verharrte noch immer in ſeinem Schweigen. Er rechnete jetzt aus, welche Geſchwindigkeit wohl das Geſchoß bekommen müſſe, wenn durch den Rückſchlag beim Abfeuern das ganze Raumſchiff mit einer Geſchwindigkeit von einem Kilometer pro Sekunde zurückgeſchleudert werden ſolle. Schon begann das Geſpräch der Martier ſich anderen Gegenſtänden zuzuwenden, als er ſagte:
„Ich kann natürlich in Ihre Worte keinen Zweifel ſetzen. Aber wenn Sie der Maſſe des Schiffs von einer Million Kilogramm eine Geſchwindigkeit von 1.000 Metern erteilen, ſo würde dies ja vorausſetzen, daß das Geſchoß ſelbſt eine ſo ungeheure Geſchwindigkeit erhielte, wie ſie auf keine Weiſe ſich erzeugen läßt.“
„Warum nicht?“ fragte Jo.
„Und wenn auch“, unterbrach Saltner, „was nützt Ihnen denn das Abſchießen? Dadurch kann doch Ihr Schiff nicht bewegt werden?“
„Das ſchon“, berichtigte ihn Grunthe, „nur der Schwerpunkt des ganzen Syſtems kann nicht verrückt werden. Der Schwerpunkt von Geſchoß und Schiff behält ſeine Geſchwindigkeit, aber dort befindet ſich ja niemand, das Raumſchiff entfernt ſich von dieſem Schwerpunkt infolge des Rückſchlags, wie wir hören, um einen Kilometer in der Sekunde, das heißt, es bewegt ſich dann nur noch mit einer Geſchwindigkeit von 29 Kilometern vorwärts. Gleichzeitig aber muß das Geſchoß nach der entgegengeſetzten Seite mit einer ſolchen Geſchwindigkeit fliegen, daß das Produkt aus dieſer und der Maſſe des Geſchoſſes gleich iſt dem Produkt aus Maſſe und Geſchwindigkeit des Schiffs (in bezug auf den Schwerpunkt), das gibt in unſerm Fall die Zahl von tauſend Millionen. Es fragt ſich nun, welche Maſſe Ihre Geſchoſſe beſitzen —“
„Hundert Kilogramm“, ſagte Jo.
„Dann würde ja“, ſagte Grunthe kopfſchüttelnd, „das Geſchoß eine Geſchwindigkeit von zehn Millionen Meter, das ſind zehntauſend Kilometer in der Sekunde bekommen — das iſt mir undenkbar!“
„Und dennoch iſt es ſo“, verſicherte Jo. „Ja, es iſt dies noch gar nicht die Grenze des Erreichbaren. Wir haben berechnet, daß ſich die Geſchwindigkeit bis über die Lichtgeſchwindigkeit hinaus muß ſteigern laſſen —“
„Sie wollen mich zum beſten haben —“
„Nicht im geringſten.“
„Durch die Entwicklung von Exploſionsgaſen?“
„Wer behauptet das? Das iſt natürlich nicht möglich. Aber durch die Exploſion des Weltäthers ſelbſt.“
Grunthe ſchüttelte nur den Kopf.
„Ich las in Ihren Büchern“, fuhr Jo fort, „daß Sie Ihre Geſchoſſe durch die Entwicklung der Pulvergaſe mit Geſchwindigkeiten ſchleudern, welche größer ſind als die Geſchwindigkeit, mit der ſich der Schall in der Luft fortpflanzt. Nun — der Vergleich trifft zwar nicht vollſtändig zu, aber in der Hauptſache — warum ſollen wir nicht durch Entwicklung großer Äthervolumina Geſchwindigkeiten erzeugen, die größer ſind als diejenige, mit welcher ſich das Licht im Äther fortpflanzt? Es kommt nur darauf an, Apparate zu haben, die das leiſten.“
„Und dieſe haben Sie?“
„Allerdings. Wir können Ätherſpannungen erzeugen, die wir plötzlich entlaſten. Der kondenſierte Äther heißt ‚Repulſit‘. Unſere Geſchütze und Geſchoſſe beſtehen aus — ja, wie ſoll ich Ihnen das überſetzen? Übrigens kommt die Sache im Grunde darauf hinaus, große Elektrizitätsmengen unter koloſſalen Spannungen zu halten — und die Entdeckung hängt wieder mit derjenigen der Diabarie zuſammen.“
„Das iſt uns freilich jetzt nicht möglich, ſo ſchnell zu faſſen“, ſagte Grunthe. „Und Sie wollen die Geſchwindigkeiten noch ſteigern?“
„Wir hoffen bis auf fünf mal hunderttauſend Kilometer zu kommen. Wir überholen dann das Licht. Und wer auf einem ſolchen Geſchoß in den Weltraum reiſte, der würde zurückblickend die Zeiten der Vergangenheit auftauchen ſehen, denn er käme zu jenen Lichtwellen, die vor ſeiner Abreiſe den Planeten verlaſſen haben.“
„Ich danke Ihnen“, ſagte Grunthe verſtummend.
„Übrigens“, ſetzte Jo noch hinzu, „iſt es für die Richtſchüſſe natürlich kein Vorteil, ſo große Geſchwindigkeiten zu wählen, denn der Energieverbrauch wächſt ja mit der Geſchwindigkeit im Quadrat. Wir würden viel beſſer fortkommen, wenn wir kleinere Geſchwindigkeiten anwendeten, aber dann würden die Maſſen der Geſchoſſe ſo groß werden müſſen, daß wir ſie nicht mitnehmen können. Tauſend Richtgeſchoſſe zu je hundert Kilo Maſſe machen ohnehin ſchon zehn Prozent unſrer geſamten Schiffsmaſſe aus.“
Es traten jetzt neue Gäſte ein, um ſich ebenfalls die Menſchen noch einmal anzuſehen, ehe ſie nach dem Mars abreiſten. Denn ſie wollten doch bei der Heimkehr auch etwas von den Eingeborenen der Erde zu erzählen haben. Ein Teil der Anweſenden erhob ſich und verabſchiedete ſich. Auch Jo ſtand auf.
„Nun“, ſagte er, „ſchade, daß Sie nicht mit mir kommen wollen, doch wir ſehen uns morgen vor der Abreiſe.“
„Und auf dem Nu treffen wir uns alle bald wieder“, fügte La hinzu. „Wer weiß“, ſprach ſie neckend zu Jo, „ob wir Sie im ‚Meteor‘ nicht noch überholen und eher zu Hauſe ſind als Sie. Oß wird wahrſcheinlich den ‚Meteor‘ führen.“
„Da kennen Sie den alten Jo ſchlecht“, erwiderte Jo lachend. „Man fährt nicht fünfundzwanzig Jahre zwiſchen Mars und Erde, um ſich von ſolch jungem Springinsfeld überholen zu laſſen.“
„Sie ſind eben ein zu guter Lehrer für Oß geweſen, da iſt’s kein Wunder, daß er jetzt auch ſeine Sache verſteht.“
„Das tut er, gewiß, das tut er“, ſagte Jo, indem er La freundſchaftlich das Haar ſtreichelte. „Aber was will das jetzt ſagen — das heißt, Oß iſt ein tüchtiger Techniker, brillanter Abariker, weiß es — doch um die Überfahrt zu machen, dazu gehört heute nicht mehr viel, das kann man lernen. Ja, liebe La, vor — nun, Sie lebten wohl noch nicht, als ich meine erſte Fahrt als Lehrling machte, da war’s etwas anderes; da gab’s noch keine Außenſtation auf der Erde, von der aus man den Mars jederzeit ſehen und nach ihm telegraphieren konnte. Und wenn ſo ein Schiff zehn oder zwanzig Richtſchüſſe zum Anlegen mithatte, da galt es ſchon als beſonders fein ausgerüſtet. Da haben wir Dinge erlebt, wovon Ihr junges Volk keine Ahnung habt.“
„Erzählen Sie“, bat La, „bleiben Sie noch, Jo, Sie müſſen uns etwas erzählen. Sie haben es eigentlich längſt verſprochen. Setzen Sie ſich, die Bate müſſen es auch hören.“