Kurd Laßwitz: Auf zwei Planeten 18. Die Botſchaft der Marsſtaaten Punkt drei Uhr öffnete ſich die Tür, die das Zimmer der Gäſte mit dem Konferenzſaal verband, und der Vorſteher Ra lud Grunthe und Saltner mit einer höflichen Handbewegung zum Eintreten ein. Sie ſtutzten beim erſten Anblick des Saales, denn derſelbe erſchien vollſtändig verändert. Um Platz zu gewinnen, hatte man die Grenze der Schwere bis dicht an die Tür gerückt, durch welche die Menſchen den Saal betraten, und die Tafel in der Mitte entſprechend verlängert, ſo daß nur die beiden Plätze am untern Ende des Tiſches, die ſich aber jetzt nahe der Tür befanden, noch innerhalb des Gebietes der Erdſchwere lagen. Der ganze übrige Teil des Raumes war von feſtlich gekleideten Martiern erfüllt, die ſich beim Eintritt der Gäſte erhoben. Nachdem Ra an ſeinen Seſſel am oberen Ende der Tafel neben dem Präſidenten Ill gelangt war, gab dieſer ein Zeichen mit der Hand, und alle nahmen wieder ſchweigend Platz. Grunthe und Saltner folgten ihrem Beiſpiel. Durch die geöffneten Fernſprechklappen des Saales ertönte eine leiſe Muſik, wie ſie die Menſchen noch nie vernommen hatten. Sie bewirkte eine feierliche, aber zugleich freudig erhebende Stimmung. Es herrſchte vollſtändige Ruhe, während deren Grunthe und Saltner die Verſammlung erwartungsvoll muſterten. Das Tageslicht war durch dichte Vorhänge abgeſchloſſen. Die ſehr helle, aber für menſchliche Augen zu ſtark ins Bläuliche ſchimmernde Beleuchtung ging von der Decke aus, deren Arabesken in fluoreszierendem Schein glühten. Am Ende des Zimmers war das große Banner des Mars in ſelbſtleuchtenden Farben entfaltet. Es zeigte auf ſchwarzem Grund den Planeten als eine weiße Scheibe, die in der Mitte einen Kranz trug; bei näherer Betrachtung konnte man darin die Symbole der 154 Staaten des Mars unterſcheiden. Vor dem Banner, an der Spitze der Tafel ſaß zwiſchen den beiden erſten Beamten Ra und Fru der Kommiſſar der Marsſtaaten Ill, an den Seiten reihten ſich die Vorſteher der einzelnen Abteilungen der Station an. Seitlich von der Haupttafel, in der Mitte des Zimmers, war ein phonographiſcher Apparat aufgeſtellt, der von einer Dame bedient wurde. Auf der andern Seite ſaßen La und eine zweite Martierin vor ihren Schreibmaſchinen als Schriftführerinnen. Der übrige Raum des Zimmers war dicht von Martiern und Martierinnen erfüllt, die der öffentlichen Verhandlung beiwohnen wollten. Auch Se befand ſich unter ihnen und hatte ſich in der Nähe Saltners niedergelaſſen, der ihr einen dankbaren Blick zuwarf. Das Lächeln, mit welchem Saltner anfänglich die Verſammlung überflog, verſchwand bald unter dem Eindruck der Muſik und der Haltung der ſchweigenden Martier. Alle trugen heute über ihrer anſchließenden metalliſch glänzenden Rüſtung einen leichten, in maleriſchen Falten geworfenen Mantel. Ihre Blicke waren ruhig und ernſt, aber erfüllt von einem freudigen Stolz; ſie fühlten ſich als die freien Mitglieder ihrer großen und mächtigen Gemeinſchaft, die ſie zum erſten Mal den Menſchen in ihrem feſtlichen Glanz zeigten. Sie wußten, daß ſie heute nicht nur als Wirte ihren Gäſten, ſondern als Vertreter der Numenheit den Männern gegenüberſtanden, die für ſie die Vertreter der Menſchheit waren. Und dieſes Bewußtſein, das den ganzen Charakter der Verſammlung beherrſchte, wirkte ſehr bald auf Grunthe und Saltner zurück; ſie fühlten, wie ſie der übermächtigen Gegenwart der Martier in ihrem Willen zu erliegen drohten. Grunthe preßte die Lippen zuſammen und ſtarrte auf ſein Notizbuch, das er krampfhaft in der Hand hielt, um ſich dem Einfluß zu entziehen, den das Äußerliche der Verſammlung auf ihn machte. Nur wenige Minuten hatte die muſikaliſche Einleitung gedauert. Jetzt erhob ſich Ill. Abſolute Stille herrſchte im Saal, als er ſeine großen, ſtrahlenden Augen auf die Verſammlung richtete und dann wie in weite Ferne blickte. Darauf ſprach er klangvoll die einfachen Worte: „Den wir im Herzen tragen, Herr des Geſetzes, gib uns deine Freiheit.“ Wieder erfolgte eine Pauſe, in welcher jeder mit ſich ſelbſt beſchäftigt war. Jetzt ließ ſich Ill auf ſeinem Stuhl nieder und begann: „Geſandt bin ich, Grüße zu bringen den Numen von der Heimat, Grüße vom Nu und ſeinem Bund!“ „Sila Nu!“ hallte der gedämpfte Gegengruß der Martier durch den Saal. „Grüße vom Nu auch den Bewohnern der leuchtenden Ba, des benachbarten Planeten, den Menſchen, die wir zum erſten Mal heute in der Feſtverſammlung zu ſehen uns freuen. Eine alte Sehnſucht zog uns Nume durch den Weltraum hinüber zum lichten Abendſtern, und es gelang uns Fuß zu faſſen auf der Erde. Aber noch immer war es uns verſagt, diejenigen kennenzulernen, die dieſen mächtigen Planeten beherrſchen als vernünftige Weſen. Da kam zu uns vor wenigen Wochen die erſte frohe Kunde, daß zwei willkommene Gäſte unſerer Station am Pol genaht, daß die erſten ziviliſierten Bewohner der Erde entdeckt ſeien. Ausführliche Lichtdepeſchen meldeten uns bald, was wir bisher wohl vermutet, aber doch aus direkter Anſchauung nicht gekannt hatten, daß unſer Nachbarſtern bewohnt iſt von hochgebildeten Völkern, mit denen wir uns verſtändigen können in den Aufgaben der Kultur. Eine unbeſchreibliche Aufregung ging auf dieſe Nachricht durch die verbündeten Staaten des Mars. Die öffentliche Meinung drang darauf, keine Zeit zu verlieren, unſern Brüdern auf der Erde die Hand zu reichen. Und da der Winter auf dieſem Nordpol bevorſteht, der unſre Verbindung unterbricht, ſo beſchloß der Zentralrat des Nu, ohne die Ankunft der Raumſchiffe abzuwarten, ſich in direkten Verkehr mit den Bürgern der Erde zu ſetzen. Wir ſchätzen es von unermeßlicher Wichtigkeit für die beiden Planeten, welche allein im ganzen Sonnenſyſtem in der Art und der Kultur ihrer Bewohner ſich berühren, daß dieſe in gemeinſamem Einverſtändnis ihre Intereſſen fördern. Das erſte Zuſammentreffen mit den hier anweſenden Vertretern der Menſchheit halten wir daher für einen Akt von höchſter kulturgeſchichtlicher Bedeutung. Wir ſehen darin den erſten Schritt zum unmittelbaren Verkehr mit den Regierungen der Erde, von denen uns gegenwärtig noch techniſche Schwierigkeiten trennen, die wir indeſſen bald zu überwinden hoffen. In gerechter Würdigung der Wichtigkeit dieſer erſten Begegnung und um bei dieſer Gelegenheit zugleich zu zeigen, welch hohen Wert die Marsſtaaten auf die freundſchaftlichen Beziehungen mit den Staaten der Erde legen, endlich um von ſeiten der Nume in feierlicher Handlung die ganze Menſchheit bei der erſten Begrüßung zu ehren, hat der Zentralrat beſchloſſen, eines ſeiner Mitglieder in eigener Perſon auf die Erde zu ſenden.“ Eine allgemeine Bewegung gab ſich bei dieſen Worten unter den Zuhörern zu erkennen. Man ſah ſich erwartungsvoll an, leiſe Fragen flogen herüber und hinüber. Grunthe warf Saltner einen Blick zu, und dieſer flüſterte: „Sie behalten recht.“ Er blickte nach Se hinüber, aber ihre Augen waren auf Ill gerichtet. Dieſer erhob langſam und feierlich die rechte Hand und ſprach: „Kraft des Amtes, das der Wille der Nume mir übertragen hat, enthülle ich das heilige Symbol der Numenheit als das Zeichen des Geſetzes in Vernunft und Arbeit, dem wir gehorchen.“ Die Martier erhoben ihre Augen in andächtigem Aufblick nach einem Punkt, den Ills Hand ihnen zu weiſen ſchien. Vergebens ſtrengten Grunthe und Saltner ſich an, das zu erblicken, was alle andern ehrfurchtsvoll erſchauten. Sie vermochten nichts wahrzunehmen, wo die Wiſſenden in würdevollem Schweigen einer geheimnisvollen Erſcheinung huldigten, die ihnen den Gedanken ihres Weltbürgertums repräſentierte. Der Schauer des Unbegreiflichen erfaßte das Gemüt der Menſchen. Grunthe ſtarrte auf die ehrwürdige Geſtalt, und wieder kam die Erinnerung an Ell über ihn. Saltner fühlte ſich von dem Eindruck der ganzen Szene wie berauſcht, er merkte, daß er die Gewalt über ſeine Entſchlüſſe verlieren würde, und richtete einen hilfeſuchenden Blick auf Se. Da ließ Ill ſeine Hand ſinken, und die Martier begannen wieder ſich zu bewegen. Nach kurzer Pauſe hob Ill ein Schriftſtück in die Höhe und begann: „Vernehmen Sie, Nume und Menſchen, den Beſchluß des Zentralrats.“ Jetzt blitzte Ses Auge zu Saltner hinüber. Inſtinktiv verſtand er die Mahnung. Er ſtieß Grunthe an und flüſterte: „Reden Sie, ehe er lieſt!“ Aber auch dieſer hatte ſchon begriffen, daß er ſofort handeln müſſe, und war bereits aufgeſprungen. Alles dies vollzog ſich momentan in der kurzen Pauſe, während deren Ill das Schriftſtück entfaltete, und ehe er zu leſen begann, rief Grunthe: „Ich bitte ums Wort!“ Er hatte in der Erregung deutſch geſprochen. Seine laute Stimme tönte grell über den Saal, im Gegenſatz zu dem auch in der feierlichen Rede halblauten Organ der Martier. Die ganze Verſammlung wandte ſich unwillig nach Grunthe um, und Ill warf einen erſtaunten Blick auf ihn. „Ich bitte ums Wort“, wiederholte Grunthe jetzt in der Sprache der Martier. „Ich bitte um Verzeihung, wenn ich Sie erſuche, mich vor der Verleſung des Beſchluſſes eines hohen Zentralrats der Marsſtaaten zu hören, und ich bitte im voraus um Verzeihung, wenn ich aus Unkenntnis der Sprache mich vielleicht nicht völlig angemeſſen auszudrücken vermag.“ Ill nickte langſam mit dem Haupt. „Es liegt kein Grund vor“, ſagte er, „unſern Gäſten das Wort zu verweigern, wenn ich auch Ihre Antwort erſt nach der Verleſung erwartet habe.“ „Ich aber und mein Freund“, fiel Grunthe ſchnell ein, „wir beantragen, die Verleſung zu unterlaſſen; wir proteſtieren gegen die Verleſung; wir fühlen uns nicht als kompetent, Beſchlüſſe des Zentralrats der Marsſtaaten entgegenzunehmen.“ Auf den Geſichtern der Martier malte ſich deutlich das Erſtaunen über dieſe unerwartete Erklärung. Es herrſchte ein bedeutſames Schweigen. Keinerlei Urteil machte ſich geltend. Die Mißbilligung des kühnen Eingriffs, welchen ein armſeliger Bat ſich gegen die Beſchlüſſe der höchſten Behörde des Mars erlaubte, ſtritt bei den Martiern mit der Achtung vor der Entſchiedenheit dieſes offenen Bekenntniſſes, doch überwog bei den meiſten ein Gefühl des Mitleids. Dieſe armen Menſchen wußten offenbar nicht, was ſie ſich erlaubten; man konnte ſie wohl nicht ernſt nehmen. Nur die nächſten Freunde der Deutſchen ermutigten ſie durch ihre beipflichtenden Blicke. Ill richtete ſein ruhiges Auge auf Grunthe und Saltner, der ſich ebenfalls erhoben hatte, und fragte: „Wollen die Menſchen ihren Proteſt begründen?“ „Ich will es“, ſagte Grunthe ſofort. „Ich fühle tief die große Ehre, welche die Vertreter des Mars durch ihr freundliches Entgegenkommen den Bewohnern der Erde erweiſen. Auch ich bin überzeugt, daß die Berührung der Bewohner dieſer beiden großen Kulturplaneten ein weltgeſchichtliches Ereignis erſten Ranges ſein wird. Und mein Freund und ich ſind allen Numen, denen wir bisher zu begegnen das Glück hatten, den herzlichſten Dank ſchuldig für die Rettung vom Untergang und für die gaſtfreundliche Aufnahme in ihrer Kolonie. Wir werden das nie vergeſſen.“ „Niemals“, ſagte hier Saltner dazwiſchen. Bei dieſen warm geſprochenen Worten wurden die Blicke der Martier freundlicher. Grunthe fuhr ſogleich fort: „Als Menſchen ſprechen wir auch unſern ehrerbietigen Dank der Regierung der Vereinigten Staaten des Mars aus für die Beachtung, welche ſie den Mitgliedern der Tormſchen Polarexpedition zuteil werden läßt, indem ſie durch ihren Repräſentanten in eigener Perſon uns eine Botſchaft entbieten will. Aber dieſe Ehre müſſen wir ablehnen. Wir ſind nicht Vertreter irgendeiner Regierung. Wir haben kein Recht, diplomatiſche Erklärungen entgegenzunehmen oder abzugeben. Wir ſind einfache Privatleute, die in ihrer Heimat keine andere Geltung haben, als ihr Ruf als Gelehrter ihnen verſchafft, und dieſe iſt nach den Sitten unſrer Heimat in politiſcher Hinſicht verſchwindend. Und ſelbſt wenn wir uns als Boten betrachten wollten, die ihrer Regierung eine Mitteilung zu überbringen hätten, ſo habe ich zu betonen, daß, wie dem Herrn Repräſentanten bekannt ſein wird, außer dem Deutſchen Reich noch fünf andre europäiſche Großmächte, außerdem die Vereinigten Staaten von Nordamerika die politiſche Macht über die Erde in Händen haben, daß wir demnach nicht in der Lage ſind, für die Staaten der Erde Aufträge zu übernehmen.“ Hierauf ſprach Ill, da Grunthe eine kleine Pauſe machte, mit unveränderter Höflichkeit, aber ſehr überlegen: „Die Worte unſeres werten Gaſtes ſagen uns nichts Neues. Sie haben keinen Einfluß auf die mitzuteilende Botſchaft, und es wäre daher einfacher geweſen, dieſelbe erſt anzuhören, da ſie ſich allein auf die beiden hier anweſenden Perſonen unſerer Gäſte bezieht.“ Grunthe biß die Lippen aufeinander. Er ärgerte ſich über die Zurechtweiſung, zumal er auf den Geſichtern der Martier wieder das mitleidige Lächeln erſcheinen ſah. Er rief daher etwas erregter: „Wir müſſen es aber auch für unſre Perſonen ablehnen, irgendwelche Beſtimmungen ſeitens der Regierung des Mars entgegenzunehmen, und zwar aus formellen Gründen. Wir dürfen es prinzipiell nicht geſchehen laſſen, daß die Regierung des Mars hier irgendwelche offizielle Anordnungen treffe über die Bürger eines Staates der Erde. Über unſer Tun und Laſſen kann nur diejenige Regierung Verordnungen geben, auf deren Gebiet wir uns befinden. Wir ſtehen aber hier auf der Erde, nicht auf dem Mars. Und wenn Sie hier die Flagge der Marsſtaaten entfaltet haben, ſo können wir derſelben doch nur eine dekorative, aber keine ſtaatsrechtliche Bedeutung zuſprechen. Mit welchem Recht Sie hier eine Niederlaſſung begründet haben, darüber mögen die Regierungen der Erde beſtimmen, es iſt nicht unſeres Amtes; aber unſeres Amtes iſt es, dagegen zu proteſtieren, daß auf Grund dieſer noch nicht anerkannten Niederlaſſung Rechte über uns ausgeübt werden.“ „Kann mir der Herr Redner vielleicht ſagen“, fiel Ill ein, „auf dem Gebiet welches Erdenſtaates wir uns ſeiner Anſicht nach hier befinden?“ Das war eine heikle Frage. War der Nordpol ſchon von einer ziviliſierten Macht in Beſitz genommen? Grunthe wich der Frage aus, er ſagte ſchnell: „Jedenfalls nicht im Gebiet der Marsſtaaten. Auf der Erde gibt es bis jetzt keine völkerrechtlich anerkannte Anſiedlung der Martier.“ Die Blicke der Martier waren drohend geworden. Ill richtete ſich hoch auf und ſprach mit leuchtenden Augen und erhobener Stimme: „Meines Wiſſens gibt es keine Organiſation der Staaten der Erde, mit welcher wir über den Beſitz des Nordpols verhandeln könnten, oder wenigſtens war eine ſolche Verhandlung bisher nicht möglich. Wir ſind an dieſer Stelle des Sonnenſyſtems die erſten Ankömmlinge geweſen, wir alſo beſtimmen über dieſelbe. Es gibt kein interplanetariſches Recht, wonach die Beſitzergreifung von Gebieten ſich auf einen einzelnen Planeten beſchränken müſſe. Die Nume ſind die einzigen Weſen, welche zwiſchen den Planeten verkehren; ſie ſchaffen damit das Recht dieſes Verkehrs. Kraft dieſes Rechtes hat die Regierung der Marsſtaaten Beſitz von dieſem Teil der Erde ergriffen. Kraft deſſen gilt hier das Geſetz des Mars. Und kraft dieſes Geſetzes und des Beſchluſſes des Zentralrats vom 603. Tag des Jahres 311770 werde ich hiermit den Beſchluß vom gleichen Tag verkünden.“ Grunthe fühlte, wie ihm das Herz pochte. Er vermochte nichts zu erwidern. Die Menſchen waren geſchlagen, ihr erſter Verſuch der Oppoſition gegen die Übermacht der Martier war geſcheitert. Sie mußten die Befehle der Regierung des Mars anhören, auf ihrem eigenen Planeten, an der Stelle, welche ſie zuerſt von den Menſchen erreicht hatten. Und das Schlimmſte war, daß beide, Grunthe wie Saltner, ihre Widerſtandskraft erlahmen fühlten. Gegen dieſen Willen, der aus den großen Augenſternen des Repräſentanten leuchtete, der ſich in den Blicken der ganzen Verſammlung widerſpiegelte, vermochten ſie nicht aufzukommen. Und ſchon begann Ill, die kurzen Worte vorzuleſen, welche über ihr Schickſal beſtimmen ſollten. Er las: „Der Zentralrat des Nu, im Namen der Vereinigten Staaten des Mars, hat beſchloſſen, wie folgt: Die beiden an der Station des Mars auf dem Nordpol der Erde angelangten Menſchen, namens Grunthe und Saltner, ſtehen unter dem Schutz der Marsſtaaten. Die Freiheit ihrer Perſon, ihres Verkehrs und Eigentums wird ihnen gewährleiſtet im geſamten Gebiet des Mars. Sie werden eingeladen, innerhalb ſechs Tagen nach Verleſung dieſer Botſchaft auf einem der Raumſchiffe der Erdſtation ſich nach dem Mars zu begeben. Sie ſind Gäſte der Marsſtaaten, denen jede Förderung zuteil werden ſoll, Einrichtungen und Geſinnungen der Nume zu ſtudieren. Sie werden erſucht, im Frühjahr der Nordhalbkugel der Erde nach derſelben zurückzukehren, um alsdann eine nach den Hauptſtädten der Erde aufbrechende Expedition zu begleiten. Der Repräſentant Ill wird mit der Überbringung dieſer Botſchaft nach der Erde beauftragt. Gezeichnet Del. Em. An.“ Die Martier ließen ſich auf ihren Sitzen nieder, auch Grunthe und Saltner ſanken in ihre Seſſel. 19. Die Freiheit des Willens